Wien (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird aus Sicht von Österreichs Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny wahrscheinlich im Sommer über die Zukunft ihrer billionenschweren Anleihenkäufe entscheiden.
Falls dann die Entwicklung wie erwartet verlaufen sei, gebe es die Möglichkeit, die Käufe erheblich zu drosseln und in Richtung Programm-Ende zu gehen, sagte Nowotny am Dienstag auf einer Veranstaltung in Wien.
Die EZB könne aus den Erfahrungen der US-Notenbank Fed mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik lernen, sagte das EZB-Ratsmitglied. "Also zu lange warten ist wahrscheinlich problematisch." Andererseits müssten die Schritte sehr vorsichtig angegangen und rechtzeitig kommuniziert werden.
Die Euro-Wächter erwerben bereits seit drei Jahren in großem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere, um Konjunktur und Inflation im Währungsraum anzuheizen. Das auf 2,55 Billionen Euro angelegte Programm soll noch bis mindestens Ende September laufen. Angesichts der rund laufenden Konjunktur erwarten Experten derzeit, dass die EZB die Käufe bis Jahresende beendet.
Wie schwierig eine Rückkehr zu einer weniger expansiven Geldpolitik ist, musste 2013 die US-Notenbank Fed erfahren. Als ihr damaliger Chef Ben Bernanke erstmals ein Zurückfahren der Anleihenkäufe angedeutet hatte, löste dies weltweit heftige Börsenturbulenzen aus. Solche Reaktionen will die EZB vermeiden.