Wien (Reuters) - Die EZB befindet sich laut Österreichs Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny auf dem Weg hin zu einer langsamen Abkehr von ihrer ultraexpansiven Geldpolitik.
"Ich glaube schon, dass man die Perspektive einer vorsichtigen Normalisierung anpeilt", sagte das EZB-Ratsmitglied am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Wien. "Das heißt kein abruptes bremsen, aber eben doch den Fuß langsam weg vom Gaspedal."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält schon seit längerem ihren Leitzins auf dem Rekordtief von Null Prozent. Zudem erwerben die Währungshüter seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere, um Banken zur stärkeren Vergabe von Krediten an Firmen und Haushalte zu bewegen. Die Käufe im monatlichen Umfang von zurzeit 60 Milliarden Euro sollen noch bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt werden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte für die Ratssitzung im Oktober eine Weichenstellung zur Zukunft des Programms signalisiert. Experten erwarten, dass die EZB entscheidet, die Käufe über das Jahresende hinaus zu verlängern - aber mit geringerem monatlichen Kaufvolumen.
Nicht nur bei Autos, auch bei Notenbanken gebe es das Problem des langen Bremsweges, sagte Nowotny. Er glaube daher, dass es vernünftig sei mit Sicherheitsabstand zu fahren "aber auf aktuell auftretende Gefahren rasch zu reagieren." Wie schwierig eine Abkehr von der ultraexpansiven Geldpolitik ist, musste 2013 die US-Notenbank Fed erfahren, als ihr damaliger Chef Ben Bernanke erstmals ein Zurückfahren der Anleihenkäufe andeutete. Dies hatte weltweit heftige Börsenturbulenzen ausgelöst. Ähnliche Reaktionen will die EZB vermeiden.