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Ökostromumlage sinkt - Kaum Entlastung für Verbraucher

Veröffentlicht am 16.10.2017, 12:50
© Reuters. A wind turbine used to generate electricity is seen at the Brinkfortsheide dump near the Ruhr area city of Marl

Düsseldorf (Reuters) - Die Stromkunden in Deutschland können mit der Senkung der Ökostromumlage im kommenden Jahr kaum auf größere Entlastungen hoffen.

Die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energie (EEG-Umlage) werde 2018 um 1,3 Prozent niedriger ausfallen, teilten die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW am Montag mit. Dies sei aber zu wenig, um eine durchschlagende Wirkung auf den Strompreis zu haben, sagen Experten. Zudem gebe es andere Faktoren, wie etwa die Netzentgelte, die in einigen Regionen teurer würden. Verbraucherschützer raten dazu, die Preise der Anbieter zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln.

Es ist erst das zweite Mal seit Einführung der EEG-Umlage 1998, dass diese schrumpft. 2018 beträgt sie 6,792 Cent je Kilowattstunde nach zuletzt 6,88 Cent, wie die Netzbetreiber mitteilten. Der Rückgang sei unter anderem einem für Schwankungen angelegten Polster zu verdanken, das nicht ausgeschöpft wurde. Die Umlage wird auf den Strompreis aufgeschlagen. Sie macht gut ein Fünftel davon aus. Die gesamte Umlagesumme liegt den Angaben zufolge für 2018 bei rund 24 Milliarden Euro.

EINE HANDVOLL EURO

Bei einem Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden betrage die Entlastung rein rechnerisch gerademal vier Euro im Jahr, erklärten die Experten des Verbraucherportals Verivox. Die Jahresrechnung läge damit bei 1127 Euro im Jahr. Die Stromanbieter sind ohnehin nicht verpflichtet, die sinkende EEG-Umlage an die Kunden weiterzuleiten.

Die RWE-Tochter Innogy erklärte, es sei noch zu früh für Preis-Prognosen. Zudem sei die Ökostromumlage nur ein Faktor von vielen. Unklar sei auch, wie sich die Netzentgelte nach der geplanten bundesweiten Vereinheitlichung der Gebühren entwickeln würden. Innogy plane derzeit zum Jahreswechsel bei seinen Stromtarifen weder Erhöhungen noch Senkungen. Danach werde man sehen, wie es weiter geht. Innogy beliefert inklusive der Tochter Eprimo in Deutschland gut drei Millionen Kunden mit Strom und gehört damit hierzulande zu den größten Anbietern.

© Reuters. A wind turbine used to generate electricity is seen at the Brinkfortsheide dump near the Ruhr area city of Marl

"BALLAST AN STAATLICHEN ABGABEN"

Insgesamt machen nach Angaben des Stromlobbyverbandes BDEW Steuern, Abgaben und Umlagen inzwischen 55 Prozent des Preises für private Verbraucher aus. "Die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie den Strompreis von diesem Ballast an staatlichen Abgaben entlasten kann", sagte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. Der Verband fordert unter anderem eine Senkung der Stromsteuer. Zudem sollen Zusagen an die stromintensive Industrie wie die Stahl- und Chemiebranche nicht aus der Umlage finanziert werden, sondern aus dem Bundeshaushalt.

Die hohen Kosten für die Ökostromförderung sorgen seit Jahren für Streit in der Politik. Die Bundesregierung setzt inzwischen auf Ausschreibungsmodelle statt starrer Fördersätze, um den Wettbewerb anzukurbeln. Dies hat erste Erfolge gezeigt, Experten geben aber keine Entwarnung. Die niedrigere Umlage 2018 könne sich als Momentaufnahme erweisen, sagt der Deutschland-Chef des Energiemarktanalysten Aurora Energy Research, Manuel Köhler. Der Trend könne sich in den kommenden Jahren umkehren, wenn einige große Windparks auf See ans Netz gingen, die noch mit üppigen Förderzusagen ausgestattet sind. "Ein nachhaltiges Absinken der Umlage erwarten wir erst ab den frühen 2020ern, wenn die EEG-Förderung der ersten, extrem hoch subventionierten Anlagen aus den frühen 2000ern ausläuft."

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