🧐 ProPicks KI Oktober-Update: Welche Aktien haben es geschafft?Jetzt reinschauen

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Ziemlich defizitverfahren, Kommentar zu ...

Veröffentlicht am 30.05.2013, 19:27
Börsen-Zeitung: Ziemlich defizitverfahren, Kommentar zu den

länderspezifischen Empfehlungen der EU-Kommission, von Detlef

Fechtner.

Frankfurt (ots) - Die EU-Kommission hatte am Mittwoch ihr

Spitzenpersonal gleich in Mannschaftsstärke ins Rennen geschickt, um

eine eindrucksvolle Demonstration für die wirtschaftspolitische

Koordination in der EU abzuliefern. Die Botschaft: Gemeinsam gelingt

der Weg aus der Krise.

Wenige Stunden später hat Frankreichs Präsident François Hollande

dieses fein inszenierte Bild mit wenigen brüsken Bemerkungen

zerstört. Frankreichs Regierung, so wurde Hollande zitiert, lasse

sich nicht diktieren, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen sie

ergreifen müsse. Diese geradezu motzige Reaktion war töricht. Denn

Hollande hat mit dem rüden Ton jedes Vertrauen in die

Funktionsfähigkeit europäischer Abstimmungen über Wirtschaftspolitik

wieder zerstört. Was nutzen Six Packs und länderspezifische

Empfehlungen, wenn Hollande erklärt, dass ihm alle Rat- und

Vorschläge aus Brüssel angeblich schnuppe sind?

Allerdings wäre es auch ohne den Zwischenruf Hollandes naiv

gewesen zu glauben, die EU könne die Umsetzung der Aufgabenlisten aus

Brüssel erzwingen. Nein, nicht umsonst heißen sie 'Empfehlungen'. Im

Durcheinander zwischen Defizitverfahren, Ungleichgewichtverfahren und

Anpassungsprogrammen für Krisenländer unter dem Euro-Schirm gerät

durcheinander, dass es keine einheitliche Wirtschaftspolitik gibt,

sondern nach wie vor nur eine Abstimmung nationaler

Wirtschaftspolitik - und zwar unverbindlich. Die länderspezifischen

Empfehlungen sind eben gerade keine Troika-Berichte. Und ein

Defizitverfahren hat eben längst nicht die Konditionalität eines

Hilfspakets. Das hat sich jetzt an den vielen Fristverlängerungen

gezeigt. Griechenland oder Portugal spüren die Knute viel härter als

Belgien oder Frankreich, die in Defizitverfahren stecken.

Ehrlich gesagt: Die Verfahren sind selbst ziemlich verfahren, die

Regelauslegung ist nur schwer nachvollziehbar. Auch daher ist die

Vorstellung, der Pakt liefere einen ökonomisch robusten und jeder

politischen Einflussnahme entzogenen Maßstab, damit EU-Volkswirte

Länder mit überhöhten Defiziten zu Wirtschaftsreformen zwingen

können, eine Illusion - übrigens erfreulicherweise. Sie verkennt den

Charakter der Übung, der sich die EU gerade unterzieht. Es geht um

Ratschläge unter Gruppendruck. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Denn diese Koordinierung kann durchaus einen Beitrag dazu leisten,

Reformen in Ländern voranzutreiben. Schließlich ist selbst Frankreich

längst nicht so immun gegen Kritik und Forderungen seiner Nachbarn,

wie es Hollande vorgibt.

(Börsen-Zeitung, 31.5.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung

Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377

Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.