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Veröffentlicht am 24.01.2012, 20:02
Börsen-Zeitung: Griechisch Roulette, Kommentar zur Erhöhung des Drucks

auf Griechenland durch EU und IWF, von Detlef Fechtner

Frankfurt (ots) - Ist das nicht merkwürdig? Urplötzlich sind

Europas Finanzminister ungemein streng mit den Griechen. Nicht nur,

dass sie umgehend zusätzliche Spar- und Reformmaßnahmen verlangen.

Sondern auch, dass sie den Deal über den Forderungsverzicht nicht

akzeptieren, auf den sich die Griechen mit ihren privaten Gläubigern

verständigen wollten. Auf einmal pochen Juncker, Schäuble und

Kollegen darauf, dass die Griechen einen Zins von deutlich weniger

als 4% verabreden, um sich nicht zu schwere Lasten aufzubürden.

Ein Schelm, wer dabei an den IWF denkt. Einiges spricht dafür,

dass die Europäer eigentlich gerne ein Auge zuzudrücken bereit wären,

wenn es um den Ausblick für Griechenlands Rückkehr in eine tragfähige

Finanzpolitik geht. Ginge es nämlich nur nach den Europäern, würden

die bestimmt sagen: Ach, den Abbau der Schuldenquote bis 2020 auf

120% werdet Ihr bestimmt schon hinbekommen, selbst mit 4% Zinsen.

Aber es sind nun einmal nicht die EU-Beamten allein, die

beurteilen müssen, ob die Anstrengungen in Griechenland reichen und

die Zinsen niedrig genug sind. Darüber hat vielmehr auch der

Internationale Währungsfonds und die Europäische Zentralbank

mitzuentscheiden. Und zumindest der IWF, so verlautet in Brüssel,

verliere langsam, aber sicher die Geduld mit den Krisen-Griechen.

Gewiss mag es dafür sogar einige plausible Gründe geben. Selbst

Diplomaten, die ganz sicher nicht im Verdacht stehen, die Lage in

Hellas absichtlich zu dramatisieren, sprechen von einem 'Mangel an

Staatlichkeit' - ein vernichtendes Urteil, weil damit die

Reformfähigkeit insgesamt angezweifelt wird.

Allein, die Strategie, den Druck immer aufs Neue zu erhöhen, ist

gefährlich. Die Wette darauf, dass am Ende ja doch weder die Griechen

noch deren Gläubiger das explosive Experiment eines verordneten

Schuldenschnitts oder einer ungeordneten Pleite eingehen wollen und

deshalb irgendwann noch mehr Zugeständnisse machen, ist gewagt. Sich

darauf zu verlassen, heißt Griechisch Roulette zu spielen.

Europa scheint erstmals seit Langem eine Chance zu haben, die

Staatsschuldenkrise in den Griff zu bekommen. Nicht kurzfristig und

nicht ohne Rückschläge, aber doch auf Sicht. Das kann aber nur

gelingen, wenn es Euro-Regierungen und der IWF endlich schaffen, eine

Verständigung darüber zu erzielen, wie mit Griechenland umgegangen

wird. Ein Zerwürfnis in der Troika könnte weitreichende Folgen haben

und eine neue Eskalation der Krise provozieren.

(Börsen-Zeitung, 25.1.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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