LISSABON (dpa-AFX) - Der größte deutsche Energiekonzern EON hat im Rennen um die Übernahme des portugiesischen Stromriesen EDP nach Medienangaben gute Karten. Wie das Wirtschaftsblatt 'Jornal de Negocios' seiner Onlineausgabe berichtete, sprach sich der EDP-Verwaltungsrat am Dienstag in Lissabon auf Anfrage der mit der Privatisierung beauftragten Staatsholding Parpública für die Offerten des Düsseldorfer Versorgers und des chinesischen Wasserkraft-Erzeugers Three Gorges aus. Der Sieger der Ausschreibung wird mit einem Kapitalanteil von 21,35 Prozent Hauptaktionär von EDP.
Alle vier Bewerber, darunter auch die brasilianischen Unternehmen Eletrobras und Cemig, hatten ihre Gebote am vergangenen Freitag abgegeben. Das höchste Gebot sei mit 2,7 Milliarden Euro das chinesische gewesen, so das Blatt. Knapp dahinter folgten die Preisvorschläge von Eletrobras und Eon. Der Zuschlag solle jedoch nicht unbedingt an die höchste Offerte gehen, hieß es. Die liberal-konservative Regierung werde ihre Entscheidung Ende nächster Woche bekanntgeben.
Nach Informationen der 'Financial Times' soll Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho für die Eon-Offerte geworben haben. Der Düsseldorfer Konzern richtet derzeit sein Geschäft stärker in Richtung erneuerbare Energien aus. Mit EDP, das über große Kapazitäten bei Wind- und Wasserkraft verfügt, würde Eon nach Einschätzung von Experten mit einem Schlag zum Weltmarktführer bei den Erneuerbaren. Interessant ist für Eon auch die Tatsache, dass EDP in Brasilien aufgestellt ist.
Die Privatisierung von EDP, dessen Marktwert insgesamt auf rund 8,5 Milliarden Euro geschätzt wird, soll nach Regierungsangaben bis Ende des laufenden Jahres oder spätestens im Januar abgewickelt werden. Der Staat hält noch 25 Prozent am EDP-Kapital. Davon will die seit Juni amtierende Regierung 21,35 Prozent in private Hände übergeben.
Neben EDP will Portugal nach Absprache mit den internationalen Geldgebern unter anderem auch die Airline TAP, den Fernsehsender RTP, die Eisenbahngesellschaft Comboios de Portugal (CP), den Betreiber des portugiesischen Stromverteilernetzes REN, die Bank CGD und andere Firmen völlig oder zum Teil privatisieren. Davon erhofft man sich in den nächsten eineinhalb Jahren nach Schätzung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho zusätzliche Einnahmen von sieben Milliarden Euro.
Als Gegenleistung für das 78 Milliarden schwere Hilfspaket der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) muss Portugal dieses Jahr das Haushaltsdefizit von 9,8 Prozent (2010) auf 5,9 Prozent senken. Bis 2015 will man am Tejo sogar ein Defizit von 0,5 Prozent erreichen. Und dazu will man neben anderen Sanierungsmaßnahmen auch das Privatisierungsprogramm beschleunigen./er/DP/she
Alle vier Bewerber, darunter auch die brasilianischen Unternehmen Eletrobras und Cemig, hatten ihre Gebote am vergangenen Freitag abgegeben. Das höchste Gebot sei mit 2,7 Milliarden Euro das chinesische gewesen, so das Blatt. Knapp dahinter folgten die Preisvorschläge von Eletrobras und Eon. Der Zuschlag solle jedoch nicht unbedingt an die höchste Offerte gehen, hieß es. Die liberal-konservative Regierung werde ihre Entscheidung Ende nächster Woche bekanntgeben.
Nach Informationen der 'Financial Times' soll Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho für die Eon-Offerte geworben haben. Der Düsseldorfer Konzern richtet derzeit sein Geschäft stärker in Richtung erneuerbare Energien aus. Mit EDP, das über große Kapazitäten bei Wind- und Wasserkraft verfügt, würde Eon nach Einschätzung von Experten mit einem Schlag zum Weltmarktführer bei den Erneuerbaren. Interessant ist für Eon auch die Tatsache, dass EDP in Brasilien aufgestellt ist.
Die Privatisierung von EDP, dessen Marktwert insgesamt auf rund 8,5 Milliarden Euro geschätzt wird, soll nach Regierungsangaben bis Ende des laufenden Jahres oder spätestens im Januar abgewickelt werden. Der Staat hält noch 25 Prozent am EDP-Kapital. Davon will die seit Juni amtierende Regierung 21,35 Prozent in private Hände übergeben.
Neben EDP will Portugal nach Absprache mit den internationalen Geldgebern unter anderem auch die Airline TAP, den Fernsehsender RTP, die Eisenbahngesellschaft Comboios de Portugal (CP), den Betreiber des portugiesischen Stromverteilernetzes REN, die Bank CGD und andere Firmen völlig oder zum Teil privatisieren. Davon erhofft man sich in den nächsten eineinhalb Jahren nach Schätzung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho zusätzliche Einnahmen von sieben Milliarden Euro.
Als Gegenleistung für das 78 Milliarden schwere Hilfspaket der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) muss Portugal dieses Jahr das Haushaltsdefizit von 9,8 Prozent (2010) auf 5,9 Prozent senken. Bis 2015 will man am Tejo sogar ein Defizit von 0,5 Prozent erreichen. Und dazu will man neben anderen Sanierungsmaßnahmen auch das Privatisierungsprogramm beschleunigen./er/DP/she