WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Konsumfreudige Verbraucher haben der deutschen Wirtschaft noch einmal einen Schub verliehen - bald jedoch dürfte die ausufernde Schuldenkrise ihren Tribut fordern. Im dritten Quartal legte die deutsche Konjunktur kräftig zu, auch das zweite war robuster als zunächst errechnet, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Deshalb sind Volkswirte optimistisch, dass im Gesamtjahr noch ein Wachstum von 3,0 Prozent erreicht werden könnte. Allerdings: Die Aussichten für die nächsten Monate sind trübe, im vierten Quartal droht nach allgemeiner Einschätzung von Experten auch die Exportnation Deutschland stärker in den Sog der Krise zu geraten.
Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben des Wiesbadener Bundesamtes preis-, saison- und kalenderbereinigt zum Vorquartal um 0,5 Prozent. Auch im Jahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung kräftig zu, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in der ersten Jahreshälfte: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war um 2,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor - nach 3,0 Prozent im Vorquartal.
Wachstumsimpulse kamen zuletzt vor allem aus dem Inland. Die Konsumausgaben stiegen, Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen und Anlagen. Dagegen trug der Außenhandel im dritten Quartal kaum zum Wachstum bei, weil Exporte und Importe in etwa gleich zulegten. Bauinvestitionen gingen nach dem starkem Jahresbeginn wieder etwas zurück.
'Zu Konjunkturoptimismus besteht indes kein Anlass, denn die Industrie hat vor allem vom Auftragspolster der vorangegangenen Monate gezehrt', kommentierte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin), Ferdinand Fichtner, in einer Mitteilung.
Spätestens 2012 dürfte die Krise ihren Tribut fordern und die Konjunktur empfindlich bremsen. Schon in diesem Winter wird mit einer milden Rezession gerechnet. Die fünf Wirtschaftsweisen erwarten für Deutschland 2012 nur noch ein Konjunkturplus von 0,9 Prozent nach 3 Prozent im laufenden Jahr. In ihrem kürzlich veröffentlichten Herbstgutachten warnten die Experten im Falle einer weiteren Verschärfung der Schulden- und Bankenkrise vor verheerenden Folgen für die Wirtschaft: 'Im Falle einer Stagnation des Welthandels würde Deutschland in eine Rezession geraten.'
Auch die EU-Kommission warnte jüngst vor einer Rezession in Europa. Nach einer neuen Schätzung von Eurostat wächst die Wirtschaft des Euro-Raums nur noch minimal: Im dritten Quartal stieg das BIP im Vergleich zu den drei Vormonaten um 0,2 Prozent.
'Gemessen an Marktpreisen ist die von der Staatsschuldenkrise ausgehende Unsicherheit seit dem Sommer massiv gestiegen', erklärte die Commerzbank am Dienstag. Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten trübte sich im November stärker als erwartet ein: Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen um 6,9 Punkte auf minus 55,2 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mitteilte.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) stellt sich für die nächsten Monaten ebenfalls auf eine Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein. Die aktuellen Daten wertete Rösler jedoch als Beleg dafür, dass die deutsche Wirtschaft 'nach wie vor in guter Verfassung' sei.
Nach Berechnungen des Bundesamtes fiel auch das zweite Vierteljahr besser aus: Für den Zeitraum April bis Ende Juni wiesen die Statistiker statt mageren 0,1 Prozent Wachstum nun ein Plus von 0,3 Prozent aus.
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2011 wurde nach ersten vorläufigen Berechnungen von rund 41,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht. Das waren 495 000 oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Detaillierte Ergebnisse für das dritte Quartal will das Bundesamt am 24. November veröffentlichen./ben/DP/bgf
Im dritten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben des Wiesbadener Bundesamtes preis-, saison- und kalenderbereinigt zum Vorquartal um 0,5 Prozent. Auch im Jahresvergleich legte die Wirtschaftsleistung kräftig zu, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in der ersten Jahreshälfte: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war um 2,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor - nach 3,0 Prozent im Vorquartal.
Wachstumsimpulse kamen zuletzt vor allem aus dem Inland. Die Konsumausgaben stiegen, Unternehmen investierten wieder mehr in Maschinen und Anlagen. Dagegen trug der Außenhandel im dritten Quartal kaum zum Wachstum bei, weil Exporte und Importe in etwa gleich zulegten. Bauinvestitionen gingen nach dem starkem Jahresbeginn wieder etwas zurück.
'Zu Konjunkturoptimismus besteht indes kein Anlass, denn die Industrie hat vor allem vom Auftragspolster der vorangegangenen Monate gezehrt', kommentierte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW/Berlin), Ferdinand Fichtner, in einer Mitteilung.
Spätestens 2012 dürfte die Krise ihren Tribut fordern und die Konjunktur empfindlich bremsen. Schon in diesem Winter wird mit einer milden Rezession gerechnet. Die fünf Wirtschaftsweisen erwarten für Deutschland 2012 nur noch ein Konjunkturplus von 0,9 Prozent nach 3 Prozent im laufenden Jahr. In ihrem kürzlich veröffentlichten Herbstgutachten warnten die Experten im Falle einer weiteren Verschärfung der Schulden- und Bankenkrise vor verheerenden Folgen für die Wirtschaft: 'Im Falle einer Stagnation des Welthandels würde Deutschland in eine Rezession geraten.'
Auch die EU-Kommission warnte jüngst vor einer Rezession in Europa. Nach einer neuen Schätzung von Eurostat wächst die Wirtschaft des Euro-Raums nur noch minimal: Im dritten Quartal stieg das BIP im Vergleich zu den drei Vormonaten um 0,2 Prozent.
'Gemessen an Marktpreisen ist die von der Staatsschuldenkrise ausgehende Unsicherheit seit dem Sommer massiv gestiegen', erklärte die Commerzbank am Dienstag. Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten trübte sich im November stärker als erwartet ein: Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen um 6,9 Punkte auf minus 55,2 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mitteilte.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) stellt sich für die nächsten Monaten ebenfalls auf eine Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ein. Die aktuellen Daten wertete Rösler jedoch als Beleg dafür, dass die deutsche Wirtschaft 'nach wie vor in guter Verfassung' sei.
Nach Berechnungen des Bundesamtes fiel auch das zweite Vierteljahr besser aus: Für den Zeitraum April bis Ende Juni wiesen die Statistiker statt mageren 0,1 Prozent Wachstum nun ein Plus von 0,3 Prozent aus.
Die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2011 wurde nach ersten vorläufigen Berechnungen von rund 41,2 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht. Das waren 495 000 oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Detaillierte Ergebnisse für das dritte Quartal will das Bundesamt am 24. November veröffentlichen./ben/DP/bgf