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ROUNDUP 3/Neuer Mobilfunk-Marktführer: Telefonica will E-Plus übernehmen

Veröffentlicht am 23.07.2013, 15:41
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MÜNCHEN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Mit der Übernahme von E-Plus durch Telefonica Deutschland (O2) würde ein neuer Marktführer im deutschen Mobilfunk entstehen: Zusammen kommen die beiden auf 43 Millionen Kunden - das ist mehr als ein Drittel des Marktes. Wenn die Wettbewerbshüter sowie die Hauptversammlungen von Telefónica Deutschland und der niederländischen E-Plus-Mutter KPN zustimmen, lässt das neue Unternehmen die bisherigen Platzhirsche T-Mobile und Vodafone hinter sich. Dieser Schritt wird den Mobilfunkmarkt durcheinandern wirbeln. Experten rechnen mit weniger Wettbewerb und geringerem Druck auf die Endpreise.

Wie KPN am Dienstag mitteilte, zahlt Telefonica Deutschland für die Übernahme 8,1 Milliarden Euro. Die Niederländer bekommen 5 Milliarden Euro in bar und halten nach Abschluss der Transaktion 17,6 Prozent an Telefonica Deutschland. Mit dem Schulterschluss will Telefónica Deutschland endlich Größenvorteile nutzen, die bisher T-Mobile und Vodafone vorbehalten waren. Die Münchner versprechen sich Kostenersparnisse in Vertrieb, Kundenservice und den Netzen in Höhe von 5 bis 5,5 Milliarden Euro. Jährlich sollen es 800 Millionen Euro sein.

TELEKOM BEKOMMT ZWEITEN STARKEN KONKURRENTEN

Telefónica Deutschland ist hierzulande vor allem durch seine Kernmarke O2 bekannt. Ob sich Name und Preisstruktur nach einem Zusammengehen ändern, konnte ein Telefónica-Deutschland-Sprecher auf Anfrage nicht sagen: 'Dafür ist es noch zu früh.' Auch über die Zukunft der einzelnen Marken sei noch nicht entschieden.

An der Börse fiel die Aktie von Telefónica Deutschland bis zum Nachmittag um 4,1 Prozent auf 5,46 Euro. Allerdings hatte das Papier am Montagabend stark zugelegt. Börsianer bewerten die Übernahme positiv, da die Kostenersparnisse die Ausgaben übersteigen dürften.

T-AKTIE IM PLUS

Die T-Aktie stieg indes um 2,0 Prozent auf 9,33 Euro. Einige Experten halten es für möglich, dass Telefónica Deutschland und E-Plus Zugeständnisse an die Wettbewerbshüter machen müssen. Die Kosten für Auktionen von Mobilfunkfrequenzen könnten sinken, wenn es statt vier nur noch drei Netzbetreiber gibt.

Trotzdem dürfte die Deutsche Telekom nach Ansicht von Experten am Ende der Verlierer dieser Hochzeit sein. Der Wettbewerb wird härter. Der Ex-Monopolist hatte bisher nur einen Mobilfunk-Konkurrenten auf Augenhöhe: Vodafone. Nun kommt ein zweiter Wettbewerber hinzu, der auch auf Qualität setzt und die Mobilfunknetze der neuen Generation (LTE) ausbaut.

WENIGER WETTBEWERB SCHLÄGT SICH MEIST AUF DIE PREISE NIEDER

Noch stehen die Zustimmung der Hauptversammlungen von KPN und Telefonica Deutschland sowie die Genehmigung der Wettbewerbshüter aus. Grünes Licht durch die Behörden ist keine ausgemachte Sache, da die Kartellwächter in der Verringerung von vier auf drei Konkurrenten einen Schaden für den Wettbewerb sehen könnten.

Geprüft wird die Übernahme wahrscheinlich in Brüssel, da beide Unternehmen zusammen auf mehr als 5 Milliarden Euro Umsatz kommen. Für das Verfahren ist eine maximale Dauer von rund vier Monaten vom Zeitpunkt der Anmeldung an vorgeschrieben.

ZUSAMMENGANG BEREITS 2012 IM GESPRÄCH

Eine geringe Anzahl von Anbietern zieht gemeinhin höhere Preise für Mobiltelefonie-Kunden nach sich, besonders wenn mit E-Plus der aggressive Preisdrücker vom Markt verschwindet. Daher dürften Telefon-Kunden bei der Umwälzung des Mobilfunkmarktes das Nachsehen haben, sagen Branchenkenner. Die gute Nachricht: Dieses Geld werde aber in erster Linie in den Ausbau der Netze gesteckt. Das sei bitter nötig, da die Aufwertung der Netze der in anderen Ländern hinterher hinke.

Eine Ehe der beiden kleinen deutschen Mobilfunker war bereits vor einem Jahr im Gespräch. KPN und Telefónica konnten sich dem Vernehmen nach aber nicht einigen. Damals ächzte die spanische Konzernmutter Telefonica unter ihrem Schuldenberg. Seitdem hat sich die Lage wieder entspannt und Telefónica bekommt wieder neue Kredite./fn/stb/he

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