FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat es am Mittwoch nach einem unspektakulären Handelsverlauf letztlich klar in die Gewinnzone geschafft. Damit folgte der deutsche Leitindex der Wall Street, die nach einem mäßigen Start ihre Verluste abschütteln konnte. Als Kursstütze erwiesen sich die deutlich anziehenden Ölpreise - sie gelten vielen Anlegern als Konjunkturindikator.
Zum Börsenschluss notierte der Dax 0,64 Prozent fester bei 9624,51 Punkten und blieb damit nur knapp unter seinem kurz davor erreichten Tageshoch. Am Dienstag war er noch um über zweieinhalb Prozent abgerutscht. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte rückte zur Wochenmitte um 0,81 Prozent auf 20 043,82 Zähler vor und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 1,06 Prozent auf 1632,79 Punkte.
ANALYST PESSIMISTISCH FÜR WEITERE ENTWICKLUNG
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,66 Prozent auf 2909,36 Punkte. Auch in Paris und London ging es mit den Notierungen nach oben. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsende knapp ein halbes Prozent.
Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sprach von einer "Schaukelbörse in Reinform". Für die weitere Entwicklung ist er pessimistisch: "Die weltweiten Wachstumsprobleme, die den Export belasten, lassen sich nur durch globale Maßnahmen bewältigen", warnte der Experte.
Die Ölpreise bauten ihre vorherigen Gewinne noch aus, nachdem das US-Energieministerium für die vergangene Woche einen überraschenden Rückgang der amerikanischen Rohöl-Lagerbestände berichtet hatte. Beobachter hatten mit einem Anstieg gerechnet. Positive Wirtschaftsdaten aus China und Deutschland hatten zuvor keine Rolle für die Aktienkurse gespielt.
KONJUNKTURDATEN GEBEN KEINE IMPULSE - DAIMLER SCHWACH
In China lieferte der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte, überraschend starke Stimmungsindikator für den Dienstleistungssektor erste Anzeichen, dass die dortige Wirtschaft ihren Boden gefunden haben könnte. In Deutschland war zwar die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe im Februar leicht zurückgegangen - Experten hatten aber einen weit deutlicheren Rückgang erwartet. Am Abend steht noch das Protokoll des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed im Fokus, da es Hinweise enthalten könnte, wie es mit der amerikanischen Geldpolitik weitergeht.
Unternehmensseitig zogen die Aktien von Daimler (XETRA:DAIGn) Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem sie am Morgen noch zu den Dax-Favoriten gezählt hatten, gaben sie nun als einer der schwächsten Werte um 0,95 Prozent nach. Der Autobauer hatte zwar im März bei den Verkäufen erneut zugelegt, doch das Absatzplus fiel etwas geringer aus als noch zu Jahresbeginn.
ANTEILSAUSBAU VON GROSSAKTIONÄR BEFLÜGELT DMG MORI
Die Papiere von HeidelbergCement (XETRA:HEIG) verloren nach zurückhaltenden Äußerungen von Experten 0,41 Prozent. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hatte ihre Kaufempfehlung für den Baustoffkonzern gestrichen. Analystin Elodie Rall traut der seit Jahresbeginn überdurchschnittlich gut gelaufenen Aktie nur noch eine marktkonforme Entwicklung zu. Sie verwies auf einen schrittweisen Preisverfall im Zementgeschäft.
MDax-Spitzenreiter war DMG Mori (XETRA:GILG): Nachdem der gleichnamige japanische Großaktionär mitgeteilt hatte, dass sein Aktienbestand am Werkzeugmaschinenbauer inzwischen auf über 75 Prozent ausgebaut worden sei und er einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag anstrebe, sprang die Aktie um bis zu 16 Prozent hoch. Zum Schluss behaupteten sie noch ein Plus von 4,67 Prozent.
AIXTRON SCHWACH
Bei den Technologiewerten gaben die Anteilsscheine des Spezialmaschinenbauers Aixtron (ETR:AIXA) um 1,17 Prozent nach. Der US-LED-Hersteller Cree (NASDAQ:CREE) hatte maue Eckdaten zum dritten Geschäftsquartal vorlegt. Der Aixtron-Kurs wird laut einem Händler allerdings seit geraumer Zeit eher von Übernahmespekulationen dominiert.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von einem Rekordtief von 0,01 Prozent auf 0,03 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,11 Prozent auf 142,28 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,23 Prozent auf 163,90 Punkte. Der Euro notierte bei 1,1419 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1336 (Dienstag: 1,1367) US-Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8821 (0,8797) Euro.