GARCHING (dpa-AFX) - Ein deutlicher Anstieg der Risikovorsorge hat im zweiten Quartal auf den Gewinn der Deutschen Pfandbriefbank gedrückt. Der Vorsteuergewinn knickte in den drei Monaten bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund drei Viertel auf 13 Millionen Euro ein, wie der Gewerbeimmobilienfinanzierer am Mittwoch mittelte. Unter dem Strich blieb mit 11 Millionen Euro ebenfalls deutlich weniger Gewinn als vor einem Jahr. An der Börse missfiel das den Anlegern.
Der Aktienkurs sank am Vormittag um fast vier Prozent auf 4,80 Euro, wodurch der Kursverlust 2024 wieder auf rund 23 Prozent wuchs. Gleichwohl kosten die Papiere damit immer noch deutlich mehr als zum Jahrestief im Februar bei knapp 3,67 Euro. Damals musste das Unternehmen im Sog der Immobilienkrise die Risikovorsorge überraschend und deutlich aufstocken.
Die Vorsorge für mögliche Kreditausfälle stieg im zweiten Quartal von 19 auf 56 Millionen Euro. Ein Anstieg des Zinsüberschusses um 10 Prozent auf 121 Millionen Euro konnte das nicht ausgleichen.
Die Vorsorge überrasche ihn nicht, schrieb Analyst Andreas Pläsier von Warburg Research in einer ersten Einschätzung. Im Bereich der Risikovorsorge für US-Gewerbeimmobilienkredite hätten Konkurrenten wie die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) bereits auf einen anhaltenden Gegenwind durch höhere Zinsen hingewiesen. Die jüngsten Äußerungen der US-Notenbank Fed zum Thema Zinssenkungen könnten jedoch zu nachlassendem Druck auf Immobilienwerte führen. So erwarten die Akteure an den Finanzmärkten eine Leitzinssenkung im September und womöglich weitere Schritte in den folgenden Monaten.
Das Jahresgewinnziel bestätigte die Unternehmensführung. Insgesamt erwartet die Bank für das Gesamtjahr weiterhin ein deutlich höheres Vorsteuerergebnis als im Vorjahr. "Unser operatives Ergebnis bleibt robust, sodass wir weiterhin in der Lage sind, die zu hohe Risikovorsorge zu schultern", sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf laut Mitteilung.
"Klar ist aber auch, dass wir unsere Profitabilität weiter stärken müssen. Dabei planen wir, den Fokus neben dem aktiven Bilanzmanagement auf die stärkere Nutzung unserer Immobilienplattform zu legen." Die Ergebnisse der Strategie-Weiterentwicklung sollen dann auf einem Kapitalmarkttag am 10. Oktober vorgestellt werden.
Einen Schritt zur Risikoreduzierung hat der Konzern schon hinter sich. So verkaufte er ein Portfolio von Krediten für Büro-, Wohn- und Hotelimmobilien in den USA und in Großbritannien mit einem Buchwert von 900 Millionen Euro. Weitere Verkäufe von Krediten würden geprüft, hieß es zudem.