GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius (4:SATG_p) hat wegen Problemen in seiner Sparte Bioprocess Solutions seine Jahresziele gekappt. Der Umsatz werde 2017 wechselkursbereinigt nur um 9 Prozent zum Vorjahr steigen, teilte das Unternehmen am späten Montagabend mit. Zuvor hatte Sartorius hier 12 bis 16 Prozent angepeilt. Die Ebitda-Marge soll sich mit rund 25 Prozent nun nur noch auf Vorjahresniveau bewegen (ursprünglich: etwas über 0,5 Prozentpunkte).
Am Aktienmarkt kam die gesenkte Jahresprognose nicht gut an. Die Aktie brach nach Börseneröffnung um 12,7 Prozent ein und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Anfang März. Zuletzt verlor der Anteilsschein um 8,4 Prozent an Wert. "Die Gewinnwarnung dürfte zweifellos für ein Beben am Markt sorgen", schrieb Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank. Denn der Pharma- und Laborausrüster sei bislang immer für seine Verlässlichkeit bei der Einhaltung von Prognosen bekannt gewesen. Weil die Wachstumsaussichten jedoch unverändert "exzellent" seien, sollten Investoren die Aktien mittelfristig im Portfolio haben. Die aktuelle Kursschwäche sei also eine Kaufgelegenheit. Für die enttäuschende Entwicklung sind dem Unternehmen zufolge mehrere gleichzeitig wirkende und vorübergehende Effekte in der Sparte Bioprocess Solutions verantwortlich, die Einwegprodukte für die Herstellung von Biopharmaprodukten liefert. So habe sich aufgrund des Vorratsabbaus einiger Kunden die Nachfrage in einzelnen Regionen schwächer als erwartet entwickelt. Nach dem Hurrikan Maria seien zudem für einige Zeit keine Lieferungen aus der Produktion in Puerto Rico möglich gewesen. Auch hätten die andauernden Lieferengpässe eines Partners die Geschäftsentwicklung bei Zellkulturmedien länger als erwartet belastet. In den ersten neun Monaten legte der Umsatz den Angaben zufolge wechselkursbereinigt um 8,6 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro zu. Die Ebitda-Marge lag bei 24,8 Prozent (Vorjahreszeitraum: 25,0). Die ausführlichen Zahlen will das Unternehmen am 25. Oktober vorlegen.