NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Solarzulieferer SMA Solar F:S92 klammert sich nach einem erneuten Geschäftseinbruch an die Hoffnung auf das zweite Halbjahr. In den kommenden Monaten sei mit einem deutlichen Anziehen der weltweiten Nachfrage zu rechnen, teilte das im TecDax F:TDXP notierte Unternehmen aus Niestetal bei Kassel am Donnerstag mit. In der vergangenen Woche hatte SMA schon vor einem erneuten Verlust im laufenden Jahr gewarnt und wieder den Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. 2015 will das Unternehmen mit dem eingeläuteten Sparkurs wieder auf die Beine kommen und zur Profitabilität zurückkehren, wie Vorstandschef Pierre-Pascal Urbon ausführte.
Die größte Nachfrage soll in den kommenden Monaten aus Nordamerika, Japan, Großbritannien und China kommen. Angesichts eines Auslandsanteils von mittlerweile 70,8 Prozent hofft SMA, daran partizipieren zu können. Der einstige Kernmarkt Europa bricht dagegen wegen sinkender staatlicher Förderung bei gleichzeitigem Preisdruck immer mehr weg. Allein in Deutschland ging die Nachfrage nach SMA-Wechselrichtern, einer zentralen Komponente in einer Solaranlage, im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent zurück.
Am Aktienmarkt starteten die Titel am Morgen in einem schwachen Marktumfeld faktisch unverändert.
Steigende Umsätze im zweiten Halbjahr sind bitter nötig, denn nur so kann SMA seine ohnehin schon scharf reduzierte Jahresprognose erfüllen. In den ersten sechs Monaten sank der Umsatz um 26 Prozent auf 341,2 Millionen Euro - bis zum Jahresende sollen es zwischen 850 und 950 Millionen Euro sein. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) stand ein Verlust von 62,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 23,3 Millionen Euro). Auf Jahressicht erwartet SMA im allerbesten Fall ein ausgeglichenes Ergebnis, es könnte aber auch um bis zu 45 Millionen Euro ins Minus gehen. Sonderbelastungen aus dem angekündigten Personalabbau sind noch gar nicht mit eingerechnet. Unter dem Strich stand zum Halbjahr ein Verlust von 44,9 Millionen Euro.
SMA hat sich erneut ein drastisches Sparprogramm verordnet. Vom Stellenabbau sollen etwa 600 Mitarbeiter betroffen sein. Vertriebsregionen werden zusammengefasst, Verwaltung und Produktion sollen gestrafft werden. In der Entwicklung wird gekürzt, die Herstellungskosten sollen sinken. SMA will dank einer chinesischen Tochter verstärkt in der Volksrepublik einkaufen. Während viele andere Solarhersteller den Eintritt in die neuen Solar-Wachstumsländer Japan und China bisher nicht schafften, hat SMA Solar auf beiden Märkten zumindest einen Fuß in der Tür.br