MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Warnstreiks in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie haben am Mittwoch einen Höhepunkt erreicht: Weit mehr als 35 000 Beschäftigte in 90 Betrieben werden sich nach einer ersten Schätzung der IG Metall bis zum Abend an den Aktionen im Freistaat beteiligt haben. Allein in den BMW (XETRA:BMWG)-Werken in München, Dingolfing, Regensburg, Landshut und Wackersdorf waren über 12 000 Mitarbeiter dazu aufgerufen, die Arbeit stundenweise niederzulegen oder mit Blick auf den Feiertag merklich früher in den Feierabend zu gehen.
Ein weitererer Schwerpunkt waren am Mittwoch die Bosch-Werke in Bamberg, Ansbach und im Allgäu mit gut 6000 Warnstreikenden sowie erneut das Airbus (PARIS:AIR) (XETRA:AIRG)-Helikopterwerk im schwäbischen Donauwörth. Seit der ergebnislosen dritten Verhandlungsrunde und dem Ende der Friedenspflicht am vergangenen Freitag haben sich damit allein in Bayern etwa 85 000 Metaller an Warnstreiks beteiligt.
Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler forderte die Arbeitgeber auf, jetzt über ein höheres Angebot nachzudenken. Sollte das ausbleiben, plant die IG Metall in Bayern ab Montag eine zweite Warnstreikwelle.
Die Verhandlungen sollen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen am Mittwoch nächster Woche wieder aufgenommen werden, die bayerischen Tarifpartner könnten nach bisheriger Planung am Donnerstag oder Freitag nächster Woche folgen. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverandes vbm, hatte die massiven Warnstreiks als völlig überzogen kritisiert.
Die Arbeitgeber haben bei einer Laufzeit von 24 Monaten stufenweise insgesamt 2,1 Prozent mehr Entgelt sowie eine Einmalzahlung angeboten. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Geld. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten 810 000 Menschen, davon 460 000 in tarifgebundenen Betrieben.