REDWOOD CITY/LONDON (dpa-AFX) - Der traditionsreiche britische Lautsprecher-Spezialist Bowers & Wilkins gehört jetzt einem Start-up aus Kalifornien. Über die Firma EVA Automation aus Redwood City weiß man nur, dass sie vom früheren Facebook-Finanzchef (ETR:FB) (NASDAQ:FB) Gideon Yu mitgegründet wurde und ins Geschäft mit Heimelektronik vorstoßen will. Die neue gemeinsame Unternehmen werde den Namen von Bowers & Wilkins tragen, gab Yu am Dienstag bekannt. Der bisherige B&W-Chef Joe Atkins werde es führen, während Yu an der Spitze des Verwaltungsrates stehen werde.
Bowers & Wilkins, gegründet 1966, gehört zu den bekanntesten Namen in der Audio-Branche. Auf ihre Lautsprecher setzen zum Beispiel die berühmten ABBEY-Road-Studios, in denen unter anderem einst die Beatles aufnahmen.
Traditionelle Hifi-Spezialisten stehen aber verstärkt unter Druck durch Anbieter vernetzter Lautsprecher, die Musik aus dem Internet abspielen und sich mit Smartphones verbinden können. B&W war zwar ein Vorreiter bei diesem Konzept unter anderem mit seinem Modell "Zeppelin" - aber es ist ein stark fragmentierter Markt mit vielen Playern. Der dänische Rivale Bang & Olufsen war lange in Kauf-Verhandlungen mit chinesischen Investoren, die schließlich ergebnislos beendet wurden. Andere Konkurrenten wie Dynaudio wurden bereits übernommen.
Der Trend geht aktuell zu Lautsprechern, die sich mit Sprachbefehlen bedienen lassen. Amazon (XETRA:AMZn) (NASDAQ:AMZN) ist in diesem Bereich mit seinen "Echo"-Modellen erfolgreich, auch der Spezialist für vernetzte Lautsprecher Sonos kündigte einen Schwenk in diese Richtung an. Yu ging in seiner Mitteilung nicht näher darauf ein, wie die gemeinsamen Pläne von EVA und B&W aussehen. Er versicherte aber, dass es keine Kompromisse bei der Qualität geben werde und die neue Firma massive Investitionen in Audio-Forschung plane. Zum Jahresende solle es erste neue Produkte geben, sagte Yu dem Branchendienst "CEPro".
Atkins hielt die Mehrheit an B&W, damit reicht letztlich seine Zustimmung für den Deal. Andere Anteilseigner verkauften auch. Die Finanzfirma Caledonia gab dabei einen Hinweis auf den Kaufpreis: Der Anteil von 20 Prozent habe für 24 Millionen Pfund (30,3 Mio Euro) den Besitzer gewechselt, hieß es in einer Börsenmitteilung.