FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf Fortschritte im Ukraine-Konflikt haben dem deutschen Aktienmarkt am Mittwoch eine freundliche Eröffnung beschert. Der Dax F:DAX stieg im frühen Handel um 0,29 Prozent auf 9534,86 Punkte. Für den MDax F:MDAX ging es um 0,05 Prozent auf 16 153,93 Punkte nach oben und der TecDax F:TDXP gewann 0,53 Prozent auf 1257,78 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E legte um 0,53 Prozent zu.
Laut Händlern stützen sich die Hoffnungen auf ein Telefonat zwischen den Präsidenten Russlands und der Ukraine, Putin und Poroschenko. "Ihre Meinungen über mögliche Auswege aus der Krise stimmen weitgehend überein", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch russischen Agenturen zufolge. Die beiden Staatschefs hätten sich über Möglichkeiten für ein Ende des Blutvergießens in der Ostukraine ausgetauscht, sagte Peskow. Ein Treffen Putins mit Poroschenko in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vergangene Woche hatte zunächst keinen Durchbruch in dem Konflikt gebracht.
PERMIRA-PLATZIERUNG BELASTET BOSS-AKTIEN DEUTLICH
Bestimmendes Thema neben der Ukraine-Krise bleibt die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag. Einige Marktteilnehmer hoffen auf eine weitere geldpolitische Lockerung oder konjunkturstützende Maßnahmen. Am Mittwoch richten sich die Blicke zunächst aber auf Daten zum EU-Wirtschaftswachstum und zu den Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungsgewerbes. Letztere dürften laut Ökonomen ein weniger pessimistisches Bild zeichnen als die jüngst veröffentlichten Indizes für die Industrie. Am Abend deutscher Zeit folgt dann der Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank.
Unter den 100 größten deutschen Aktien verzeichneten die Papiere von Hugo Boss F:BOSS mit einem Verlust von 5,37 Prozent auf 101,30 Euro zunächst die stärkste Bewegung. Der Finanzinvestor Permira platziert weitere seiner Boss-Anteile. Die Papiere wurden laut Händlern zum Preis von 101,50 Euro an Investoren verkauft. Metro-Aktien F:MEO haben nach einem Beteiligungsverkauf um 0,60 Prozent zugelegt. Der Handelskonzern zog einen endgültigen Schlussstrich unter seinen Großbritannien-Ausflug und trennte sich von seinem knapp zehnprozentigen Anteil an dem britischen Großhändler Booker. Angesichts der Kursgewinne von Booker seit dem Metro-Einstieg sei der Verkauf für 196 Millionen britische Pfund ansehnlich, sagte ein Händler.
SAP AM DAX-ENDE - ÜBERNAHMESPEKULATIONEN UND ABSTUFUNG
Spekulationen über eine mögliche Milliardenübernahme sowie ein negativer Analystenkommentar drückten die SAP-Aktien F:SAP am Dax-Ende um 2,16 Prozent ins Minus. Laut einem Medienbericht hat der US-Anbieter von Software für das Reisemanagement, Concur Technologies F:CNQR, Möglichkeiten für einen Verkauf an den Walldorfer Softwarekonzern ausgelotet. Ein Händler sah alleine den Marktwert von 5,8 Milliarden US-Dollar von Concur schon als Belastung. Zudem haben die Analysten von Exane BNP die SAP-Anteilsscheine von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 58 auf 52 Euro gesenkt.
Bester Dax-Wert waren Beiersdorf, die sich nach einer positiven Analystenstudie um 2,38 Prozent verteuerten. United-Internet-Aktien F:UTDI stiegen nach einer angekündigten Übernahme um 3,50 Prozent und waren damit Spitzenreiter im TecDax. Der Internetanbieter will den noch ausstehenden Anteil von 74,9 Prozent am Glasfaserbetreiber Versatel (ETR:VTW) für rund 586 Millionen Euro übernehmen. Ein Händler wertete den Schritt positiv. United Internet erhalte dadurch Zugriff auf das zweitgrößte deutsche Glasfasernetz und könne von Einsparungen sowie positiven Sondereffekten profitieren.