FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat sich nach dem Kursrutsch der Vorwoche am Montag nur mühsam stabilisiert. Händler sahen die Rettung der angeschlagenen portugiesischen Großbank Banco Espirito Santo (BES) durch eine Milliarden-Finanzspritze als Stütze. Zuletzt hatten Ängste vor einer vorzeitigen Anhebung der US-Zinsen, die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und andere Krisen den deutschen Leitindex belastet.
In der ersten Handelsstunde stieg der Dax F:DAX um 0,13 Prozent auf 9222,07 Punkte. Allein am Freitag hatte er mehr als zwei Prozent eingebüßt. Der Wochenverlust von viereinhalb Prozent war der höchste seit Mitte 2012. Dagegen blieben die Nebenwerte-Indizes in der Verlustzone: Der MDax F:MDAX fiel um 0,15 Prozent auf 15 592,17 Punkte und der TecDax F:TDXP verlor 0,23 Prozent auf 1185,53 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E ging es um 0,47 Prozent hoch.
COMMERZBANK PROFITIERT VON ÜBERNAHMEFANTASIE
Bereits die asiatischen Aktienmärkte hätten positiv auf die Nachricht aus Portugal reagiert, merkte ein Börsianer an. Auch der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI legte seit dem Xetra-Schluss am Freitag etwas zu.
Die Aktien der Commerzbank F:CBK konnten ihre Auftaktgewinne allerdings nicht verteidigen und stande zuletzt unverändert bei 10,555 Euro. Händler sahen das Institut als Nutznießer eines "Spiegel"-Interviews mit Leonard Fischer. Der Chef der Finanzholding RHJ rechnet mit Übernahme-Attacken auf deutsche Banken. "Das rückt als erstes die Commerzbank-Aktie in den Fokus", kommentierte ein Händler. Die Fresenius-Titel F:FRE wurden nach einem 1:3-Aktiensplit auf einem tieferen Kursniveau gehandelt. Der Medizinkonzern gibt jedem seiner Aktionäre je gehaltene Aktie ohne Zuzahlung zwei weitere Anteilsscheine. Rein rechnerisch handelten die Aktien zuletzt ein wenig schwächer.
PERMIRA KÖNNTE BEI HUGO BOSS AUSSTEIGEN
Im MDax gaben die Papiere von Hugo Boss F:BOSS wegen Spekulationen über einen Ausstieg von Finanzinvestor Permira um 0,85 Prozent nach. Ein Händler sah einen entsprechenden Bericht als Belastung. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Verweis auf drei informierte Personen geschrieben, Permira wolle seinen Anteil an dem Modekonzern abstoßen. Hugo Boss wollte das am Samstag nicht kommentieren, Permira war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Die Aktien von Rheinmetall F:RHM wurden mit minus 0,29 Prozent nur wenig von einem Medienbericht gebremst. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) schreibt, stoppt die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise ein deutsch-russisches Rüstungsgeschäft endgültig. Das Wirtschaftsministerium widerrief die Genehmigung der Vorgängerregierung für den Bau eines Gefechtsübungszentrums durch Rheinmetall mit einem Geschäftswert von 100 Millionen Euro. Im März hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) das Geschäft als Reaktion auf die Krim-Krise bereits vorläufig gestoppt. Entsprechend überraschte die aktuelle Entscheidung laut einem Händler nicht.