FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat am Montag seine Auftaktverluste etwas verringert. Die Sorgen über die Lage im Irak und dadurch steigende Energiepreise drückten allerdings etwas auf die Stimmung, kommentierte IG-Marktstratege Stan Shamu. Die Ölpreise stiegen erneut und bewegen sich damit weiter auf dem höchsten Stand seit neun Monaten. Im frühen Handel fiel der deutsche Leitindex um 0,13 Prozent auf 9899,99 Punkte. MDax F:MDAX und TecDax drehten ins Plus. Der Index mittelgroßer Werte gewann 0,13 Prozent auf 16 930,14 Punkte. Der Technologie-Index F:TDXP rückte um 0,32 Prozent auf 1307,06 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) verlor 0,18 Prozent.
Wichtige Konjunkturdaten aus den USA könnten am Nachmittag neue Impulse bringen. Sie dürften besonders beachtet werden, nachdem insbesondere das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan am Freitag durchwachsen ausgefallen war. Die Industrieproduktion in den Staaten sollte ebenso wie die Kapazitätsauslastung im Mai leicht zugelegt haben, erwartet Experte Dirk Gojny von der National Bank. "Zudem darf man gespannt sein, ob sich im Bundesbankbericht eine Kommentierung der Zinsentscheidung der EZB finden lassen wird."
RWE SCHWACH WEGEN UNSICHERHEIT ÜBER DEA-VERKAUF
Schwächster Dax-Wert war die Aktie von RWE (ETR:RWE) mit einem Abschlag von 1,50 Prozent. Das Bundeswirtschaftsministerium will den geplanten milliardenschweren Verkauf der RWE-Öl- und Gasfördertochter Dea an eine Firmengruppe um den Russen Michail Fridman prüfen. "Die deutsche Regierung hat bislang noch nie von einer Klausel in ihrem Außenwirtschaftsgesetz Gebrauch gemacht. Dieses Vorgehen dürfte daher zumindest einige Zweifel über den Abschluss der Transaktion wecken", sagte ein Börsianer. Das Ministerium untersucht, ob dem Gesetz zufolge strategische Interessen Deutschlands wie etwa die Versorgungssicherheit verletzt werden.
Die Papiere von HeidelbergCement (ETR:HEI) nahmen den Spitzenplatz im Dax ein mit plus 1,50 Prozent. Die "Financial Times" berichtete am Freitagabend aus informierten Kreisen, dass der seit längerem angestrebte Verkauf der Bauprodukt-Sparte vorankomme. Der Transaktionspreis dürfte zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro liegen, der Jahresumsatz dieses Bereichs betrage rund eine Milliarde Euro.
LUFTHANSA PLANT ANGEBLICH NEUEN BILLIGFLIEGER
Die Lufthansa-Aktien (ETR:LHA) gewannen als zweitstärkster Wert 0,47 Prozent hinzu. Nach Informationen des "Spiegel" plant die Fluggesellschaft einen neuen Billigflieger. Unter dem Dach der Tochter Eurowings solle eine weitere Billigplattform neben dem Ableger Germanwings entstehen.
Weiter richtet sich außerdem das Interesse auf Siemens F:SIE und Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM). Der Siemens-Aufsichtsrat war am Sonntagabend zu einer Sitzung zusammengekommen. Ergebnisse wurden zunächst nicht mitgeteilt. Allerdings gibt es kaum noch Zweifel, dass Siemens eine eigene Offerte für Teile von Alstom abgeben wird und damit endgültig in ein Bietergefecht gegen den US-Rivalen General Electric F:GE (ETR:GEC) einsteigt. Börsianer erwarten das Angebot am Nachmittag. Siemens hatte sich für ein mögliches Angebot das japanische Unternehmen Mitsubishi Heavy Industries (MHI) ins Boot geholt. Die Anteilsscheine von Siemens stiegen um 0,30 Prozent.
Sky Deutschland (ETR:SKYD) gewannen im MDax 2,10 Prozent. Laut einem Medienbericht hat der britische TV-Konzern British Sky Broadcasting (BSkyB) (ISE:BSY) (FSE:BSB) Banken ausgewählt, die bei der geplanten Zusammenlegung der europäischen Pay-TV-Geschäfte von Rupert Murdoch helfen sollen. Diese Pläne seien zwar nicht neu, dennoch belebten sie die Übernahmehoffnung wieder, sagte ein Händler. Berichte über eine Neuordnung von Murdochs Geschäften hatten die Sky-Deutschland-Aktien bereits im Mai angetrieben. Damals hatte es geheißen, dass die Sender Sky Deutschland (ETR:SKYD) und Sky Italia von BSkyB übernommen werden sollen.