FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Börsianer in Frankfurt haben kurz vor Weihnachten nur zaghaft bei Aktien zugegriffen. Der Dax (DAX) schwankte am Dienstagmorgen zunächst um seinen Schlussstand zu Wochenbeginn und schaffte zuletzt ein kleines Plus von 0,09 Prozent auf 9874,29 Punkte.
Kurz vor der zweiten Runde der griechischen Präsidentschaftswahl hielten sich die Investoren zwar eher zurück, sagten Börsianer. Dem gegenüber steht aber die Aussicht auf weiter billiges Geld der Notenbanken zur Stützung der Wirtschaft, was derzeit wieder die Kurse an den internationalen Aktienmärkten treibt.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen rückte um 0,37 Prozent auf 16 939,87 Punkte vor und der TecDax (TecDAX) der Technologiewerte gewann 0,27 Prozent auf 1378,58 Punkte. Der EuroStoxx 50, Leitindex der Eurozone, stieg um 0,44 Prozent.
ABSTIMMUNG IN ATHEN AM SPÄTEN VORMITTAG
Die namentliche Abstimmung im Parlament in Athen ist für 11.00 Uhr (MEZ) angesetzt. Sollte der konservative ehemalige EU-Kommissar Stavros Dimas erneut nicht zum griechischen Staatspräsidenten gewählt werden, gibt es am 29. Dezember eine dritte und letzte Abstimmung. Scheitert auch diese Wahlrunde, sind vorgezogene Parlamentswahlen vorgeschrieben. Die Sorge ist, dass die europakritische Opposition siegen und die Krise in dem Land wiederaufflammen könnte - das würde Europas Börsen belasten. Nach wie vor sei es sehr unwahrscheinlich, dass es bereits heute einen neuen griechischen Präsidenten geben werde, sagte Experte Dirk Gojny von der National-Bank.
Am Nachmittag stehen dann mit dem Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und den Verkäufen neuer Häuser noch einige Konjunkturdaten aus den USA an.
Nicht vergessen werden sollte indes, dass viele Investoren bereits im Weihnachtsurlaub sind, so dass nur ein Bruchteil des normalen Volumens an der Börse gehandelt wird.
BAYER UND GERRY WEBER SPITZENREITER
Einen Tag vor Heiligabend gab es nur wenige Nachrichten: Der Chef der CropScience-Sparte von Bayer (ETR:BAYN), Liam Condon, hielt in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" zwar eine weitere Konsolidierung im Markt für Pflanzenschutzprodukte und Saatgut für möglich. Allerdings habe heute jedes Unternehmen viel Freude an seinem Agrogeschäft und werde nicht freiwillig verkaufen, schränkte Condon an. Zudem dürfte die Sparte in diesem Jahr seiner Meinung nach doppelt so schnell gewachsen sein wie der Markt. Ein Händler sprach von unter dem Strich recht zuversichtlichen Kommentaren. Die Papiere des Chemie- und Pharmakonzerns stiegen an der Dax-Spitze um 0,82 Prozent auf 116,35 Euro.
Der Modekonzern Gery Weber (ETR:GWI1) will derweil den Münchener Wettbewerber Hallhuber schlucken. Die Übernahme sichere Gerry Weber den Zugang zu einem jüngeren Modesegment für trendorientierte Frauen ab Mitte 20, teilte der MDax-Konzern mit. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion dürfte zwar den Gewinn je Aktie steigern, schrieb Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank. Der Einstieg in das umkämpfte Geschäft mit Mode für junge Frauen sowie mögliche weitere Zukäufe mit einem Einstieg in das Männermode-Geschäft würden aber auch Risiken bergen. Anleger indes sahen eher die Chancen: Die Titel zogen an der Index-Spitze um mehr als 2 Prozent an.