FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat sich am Donnerstag auf seinem Rekordniveau behauptet. Gute Unternehmenszahlen der Deutschen Bank und von Infineon (XETRA:IFXGn) hielten die Anleger auch nach dem jüngsten massiven Kursanstieg davon ab, Kasse zu machen. Die verhaltene Tendenz an den US-Börsen und die Unsicherheit wegen der politischen Entwicklung in Griechenland konnten dem deutschen Leitindex wenig anhaben.
Der Dax pendelte im Tagesverlauf um seinen Vortagsschluss und verabschiedete sich 0,25 Prozent fester bei 10 737,87 Punkte aus dem Handel. Zum Rekordhoch vom Dienstag fehlen ihm damit lediglich rund 70 Punkte. Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es hingegen um 0,35 Prozent auf 18 653,55 Punkte nach unten. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verlor 0,74 Prozent auf 1488,00 Punkte.
Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), Leitindex der Eurozone, legte um 0,38 Prozent auf 3371,83 Punkte zu. Die nationalen Indizes in Paris und London entwickelten sich uneinheitlich, und der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow 30) zeigte sich zum europäischen Handelsende kaum bewegt.
DAX HAT KORREKTURBEDARF NACH 1000-PUNKTE-SPRINT
Gute Geschäftsergebnisse dies- und jenseits des Atlantiks hätten den deutschen Aktienmarkt gestützt und ihn vor größeren Verlusten bewahrt, sagte Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Denn eigentlich bestehe nach dem 1000-Punkte-Sprint des Dax in nur zwei Wochen Korrekturbedarf.
Diesen lebten die Märkte aber wieder in einer nervösen Seitwärtsbewegung aus. Denn Anleger nutzten weiter jeden Rückschlag zum Aktienkauf. Es gebe eben kaum attraktive Anlagealternativen für das reichlich vorhandene "billige Geld". Zudem seien die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend, die auf die Stimmung an der Wall Street gedrückt hatten, für die exportorientierte deutsche Wirtschaft eher positiv, sagte de Schutter. Am Mittwochabend hatte die Fed erstmals auf internationale Risiken für die US-Wirtschaft durch die Stärke des US-Dollar zum Euro verwiesen, was wiederum den exportstarken deutschen Unternehmen hilft.
DEUTSCHE BANK ÜBERRASCHT MIT GEWINN
Für eine positive Überraschung sorgte die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn), die einen Gewinn im Schlussquartal anstatt eines erwarteten Verlusts ausgewiesen hatte: Die Titel gewannen an der Dax-Spitze 2,56 Prozent. Nomura-Analyst Jon Peace machte neben geringeren Rechtskosten auch das gute Geschäft im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen (FICC) für das Ergebnis verantwortlich. Zudem habe sich die Kapitalausstattung verbessert. Börsianer witterten zudem Nachholpotenzial bei dem Papier.
Die Aktien von Infineon profitierten mit einem Plus von 1,51 Prozent auf 9,999 Euro ebenfalls von Geschäftszahlen. Bei 10,050 Euro hatten sie zwischenzeitlich den höchsten Stand seit November 2007 erreicht. Der Halbleiter-Hersteller hatte seine Prognose erhöht. Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank (ETR:BWB) sprach von einem starken Start ins neue Geschäftsjahr.
SCHLECHTE BRANCHENNACHRICHTEN BELASTEN STAHLWERTE
Zu den Verlierern zählten hingegen Stahlwerte, die unter negativen Nachrichten aus der Branche litten. Nippon Steel (FSE:NEX) (SQ1:NEQ) in Japan und auch die französische Vallourec hatten die Stimmung getrübt. Die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns ThyssenKrupp (XETRA:TKAG)-Papiere verloren 1,63 Prozent, die Salzgitter-Titel sackten im MDax um 1,19 Prozent ab.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,29 (Vortag: 0,32) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 140,03 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,25 Prozent auf 158,68 Punkte. Der Euro notierte bei 1,1308 US-Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1315 (1,1344) US-Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,8838 (0,8815) Euro.