FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zunächst gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat am Freitag nicht gehalten. Der Dax F:DAX erklomm am sogenannten "Hexensabbat" - also dem großen Verfallstag an den Terminbörsen - eine Bestmarke von 10 050,98 Zählern. Die Freude währte allerdings nur kurz. Im späten Handel bröckelten die Gewinne zusehends und am Ende stand für den deutschen Leitindex sogar ein Minus von 0,17 Prozent auf 9987,24 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht bedeutet das aber immer noch einen Anstieg um 0,75 Prozent. Der MDax F:MDAX fiel am Freitag um 0,11 Prozent auf 16 988,52 Punkte, während der TecDax F:TDXP um 0,34 Prozent auf 1332,30 Punkte stieg.
Fundamentale Kurstreiber gab es zum Wochenausklang kaum. Entsprechend sahen Börsianer das Marktgeschehen vom "Hexensabbat" getrieben, an dem es oft zu überraschenden Kursschwankungen kommt. Am Vortag hatte die Aussicht auf eine noch lange sehr lockere US-Geldpolitik die Indizes angetrieben. Mittlerweile mehren sich aber auch vorsichtige Stimmen, die auf das Risiko einer Kurskorrektur hinweisen. So signalisierten die zuletzt geringen Schwankungen am Aktienmarkt auch die Ratlosigkeit vieler Investoren, sagte Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Ayondo. Auf dem aktuellen Kursniveau gäbe es reichlich Gründe für einen Rücksetzer, etwa die Krise im Irak.
ZAHLEN DER KONKURRENZ BELASTEN SAP
SAP-Aktien (ETR:SAP) gaben nach enttäuschenden Quartalszahlen des Erzrivalen Oracle (FSE:ORC) (NAS:ORCL) um 0,63 Prozent nach. Laut einem Händler zeigen die schwachen Resultate, dass der Wettbewerbsdruck in der Branche steigt. Noch deutlicher nach unten ging es in einen europaweit schwachen Marktumfeld für Finanztitel für die Papiere der Deutschen Bank (ETR:DBK) und der Commerzbank (ETR:CBK). Beide verloren rund drei Prozent.
Erneut fest präsentierten sich hingegen die Anteilsscheine von RWE (ETR:RWE). Die Papiere des Versorgers setzten ihren jüngsten Aufwärtstrend mit einem Plus von 1,35 Prozent fort. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer (ETR:BAYN) verteuerten sich nach einer Medikamentenzulassung in Japan um 0,29 Prozent.
SIEMENS KÄMPFT UM ALSTOM
Die Siemens-Papiere F:SIE bleiben mit dem Übernahmekampf um den französischen Industriekonzern Alstom (FSE:AOM) (PSE:PALO) im Fokus. Die Münchener und der japanische Partner Mitsubishi Heavy Industries (MHI) besserten am Freitag ihre Offerte auf. Am Vortag hatte bereits der US-Rivale General Electric (ETR:GEC) F:GE (GE) nachgelegt. Die Siemens-Aktien kletterten moderat nach oben. Nachbörslich erklärte der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg, dass sein Land das Angebot des US-Konzerns favorisiert.
Im Index der mittelgroßen Werte zogen die Aktien des Handelskonzerns Metro nach einem positiven Analystenkommentar um mehr als drei Prozent an. Im TecDax schossen SMA Solar (ETR:S92) um mehr als acht Prozent nach oben.
EUROPAS BÖRSEN UNEINHEITLICH - KURS DES EURO FÄLLT
Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone fiel um 0,38 Prozent auf 3302,36 Punkte. Der Cac 40 in Paris gab ähnlich nach, während der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) gestützt von Rohstofftiteln etwas zulegte. Am US-Aktienmarkt stand der Leitindex Dow Jones Industrial (DJI:DJI) zum europäischen Börsenschluss moderat höher.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 1,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 136,10 Punkte. Der Bund Future verlor 0,04 Prozent auf 145,87 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3588 (Donnerstag: 1,3620) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7359 (0,7342) Euro.
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---