FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Verschärfung des Tonfalls zwischen der Europäischen Zentralbank und der griechischen Regierung hat den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag nicht sonderlich aus der Ruhe gebracht. Nach einem schwächeren Start erholte sich der Dax (DAX) bis Sitzungsende fast vollständig und schloss mit einem Minus von 0,05 Prozent bei 10 905,41 Punkten. Seit Montag war es für den deutschen Leitindex nur aufwärts gegangen, wobei ein Rekord den nächsten jagte. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Dax-Plus damit bereits auf 11 Prozent.
Der MDax (MDAX) überwand am Donnerstag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 19 000 Punkten. Letztlich gewann der Index mittelgroßer Werte 0,97 Prozent auf 19 104,88 Punkte und endete damit auf einem Rekordhoch. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 0,56 Prozent auf 1507,81 Punkte, was dem höchsten Schlusskurs seit Mai 2001 entspricht.
EZB ZEIGT GRIECHENLAND KALTE SCHULTER
Wegen zunehmender Zweifel an Griechenlands Reformwillen akzeptiert die EZB die Staatspapiere nicht länger als Sicherheit. Ein ernsthafter Anlass zur Sorge sei das für die Finanzmärkte allerdings nicht, kommentierte Robert Halver, Marktexperte bei der Baader Bank (ETR:BWB). Da die EZB trotz allem die Regelung für Notkredite aufrechterhalte, sei ein "unmittelbarer Super-Gau für die griechischen Banken" nicht zu erwarten.
Wie die Zeitung "Die Welt" berichtete, hat der EZB-Rat der griechischen Notenbank einen großen Spielraum für Notkredite eingeräumt. Es sei beschlossen worden, dass diese Liquiditätshilfen bis zu einer Höhe von rund 60 Milliarden Euro vergeben dürfe. Ein EZB-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.
ZAHLEN VON MUNICH RE UND DAIMLER
Im Dax standen die Aktien von Munich Re (ETR:MUV2), Daimler (XETRA:DAIGn) und der Telekom (XETRA:DTEGn) im Blick. Der Autobauer Daimler überzeugte die Anleger mit starken Jahreszahlen. Zudem setzte Vorstandschef Dieter Zetsche hohe Ziele für 2015. Dies ließ die Aktie im Verlauf um mehr als 2 Prozent steigen. Am Nachmittag sorgten jedoch Gewinnmitnahmen für abbröckelnde Kurse und einen mageren Schlussgewinn von nur noch 0,18 Prozent..