Bern (Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank will sich beim Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik nicht nur von der EZB leiten lassen.
"Es geht nicht darum, ob wir früher, später oder gleichzeitig mit der EZB die Zinsen anheben", sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Donnerstag in Bern. Vielmehr habe die SNB dafür ihre eigene Inflationsprognose im Blick. Diese sei nun aufgrund des gesunkenen Ölpreises tiefer ausgefallen als bei der vergangenen Zinssitzung im September und gebe somit keinen Anlass, an den Negativzinsen von aktuell minus 0,75 Prozent zu rütteln.
Die SNB erwartet für den gesamten Zeitraum bis Herbst 2021 eine Inflation innerhalb ihres Zielbereichs von weniger als zwei Prozent. Zudem sei die Situation an den Devisenmärkten fragiler als noch vor einigen Monaten und die Risiken für die Weltwirtschaft hätten zugenommen, ergänzte Jordan. Sollte die EZB ihren Krisenmodus verlassen, sei das jedoch auch ein gutes Zeichen für die Schweiz. "Das internationale Umfeld hat natürlich einen großen Einfluss."
Mit einem ersten Zinsschritt in der Schweiz rechnen die meisten Experten erst Ende 2019 oder Anfang 2020. Die EZB dürfte nach Einschätzung von Analysten am Nachmittag ein Auslaufen ihrer billionenschweren Anleihenkäufe zum Jahresende ankündigen. Mit einer Erhöhung der Zinsen in der Euro-Zone wird aber auch erst Ende 2019, Anfang 2020 gerechnet.