Schweizer Börse startet mit Kursgewinnen ins neue Jahr

Zürich, 04. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse ist mit Kursgewinnen auf breiter Front ins neue Jahr gestartet. Gesucht waren vor allem zyklische Titel und Finanzwerte. Doch auch die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestle rückten vor. Der Pharmakonzern Novartis übernimmt von Nestle für 28,1 Milliarden Dollar weitere 52 Prozent des Augenheilmittelherstellers Alcon.

Der Standardwerte-Index SMI<.SSMI> stieg um 0,8 Prozent auf 6597 Punkte. Im Vorjahr hatte das Börsenbarometer rund 20 Prozent hinzugewonnen. Der breite SPI<.SSHI> rückte ebenfalls um 0,8 Prozent auf 5669 Zähler vor.

Händler sprachen von bescheidenen Volumen. Viele Grossanleger seien noch dabei, die Strategie für das Quartal und für das Halbjahr zu formulieren. "Die Leute sind unschlüssig", erklärte ein Börsianer. Für steigenden Aktienkurse sprächen die vielerorts immer noch tiefen Aktienquoten und die steigenden Unternehmensgewinne, dagegen die Erwartung steigender Zinsen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) rechnet damit, dass der SPI im laufenden Jahr um 6,6 Prozent auf 6050 Punkte steigen dürfte.

Massgebliche Bedeutung werde die Entwicklung der US-Konjunktur haben. Von den am Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Bauausgaben und dem Einkaufsmanagerindex der Industrie erhofft sich der Markt Hinweise auf Stand, Tempo und Nachhaltigkeit der Erholung der weltgrössten Volkswirtschaft.

NESTLE STARK, NOVARTIS SCHWACH

Nestle verteuerten sich nach dem Verkauf der Alcon-Beteiligung um 1,5 Prozent. Trotz eines weiteren Aktienrückkaufsprogramms hat der Konzern noch Milliarden zur Verfügung, die in Wachstum gesteckt werden können. Händlern zufolge reissen die Spekulationen nicht ab, dass Nestle an Cadbury oder Teilen davon interessiert sein könnte.

Die Novartis-Aktien verloren dagegen 0,8 Prozent. Die ZKB machte dafür die Unsicherheiten bezüglich des Ausgangs der angestrebten Vollübernahme von Alcon verantwortlich. Novartis will auch die restlichen Alcon-Anteile übernehmen, bietet den Minderheitsaktionären aber weniger als Nestle.

Die Roche-Genussscheine zogen 1,3 Prozent an. Der Pharmakonzern beantragt die Europa-Zulassung für das Krebsmedikament Xeloda in Kombination mit Oxaliplatin. Zudem beginnt der Basler Konzern mit Evolva eine Forschungszusammenarbeit.Evolva verzeichneten einen Kurssprung von zwei Dritteln.

Wie bereits im vergangenen Jahr waren erneut die Bankwerte gesucht. Credit Suisse verteuerten sich um 1,5 Prozent und die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär gewannen 1,3 Prozent.

Auch die Luxusgütertitel Richemont und Swatch kletterten rund 1,5 Prozent. Händler erklärten, an vielen Orten sei das Weihnachtsgeschäft gemessen an dem schwierigen konjunkturellen Umfelds überraschend gut gelaufen.

Von einer Hochstufung im Anschluss an die Übernahme von Viveo profitierten Temenos. Citigroup erhöht Händlern zufolge die Empfehlung für die Softwarefirma auf "Buy" von "Hold" und gibt 34 Franken als Kursziel an. Temenos gewannen 4,1 Prozent.

Der Aufzughersteller Schindler wird 2010 bis zu zehn Prozent des Grundkapitals zurückkaufen. Die Titel legten leicht zu.

(Reporter: Oliver Hirt; redigiert von Paul Arnold)