Investing.com - Gespannt blicken Anleger heute auf die erste Schätzung zum US-Bruttoinlandsprodukt. Volkswirte rechnen mit der höchsten Wachstumsraten seit knapp vier Jahr, was den Grundstein für weitere Zinserhöhungen der Fed in diesem Jahr legen würde.
Das US-BIP für das zweite Quartal wird um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht. Die Märkte rechnen mit einem Wachstum von 4,1 Prozent. Dies wäre mehr als doppelt so viel wie das Wachstumstempo im ersten Quartal (2,0 Prozent) und das stärkste Wirtschaftswachstum seit dem dritten Quartal 2014.
Die Prognosen von Volkswirten liegen in einer Range zwischen 3 bis 5,4 Prozent. Die Federal Reserve Bank of Atlanta senkte ihre Prognose am Donnerstag von 4,5 auf 3,8 Prognosen nach einem schwächer als erwartet ausgefallenen Anstieg der Aufträge für langlebige Güter, während die letzte Schätzung der New Yorker Fed am 20. Juli nur ein BIP von 2,7 Prozent signalisierte.
Unterdessen glaubt das Weiße Haus an eine sehr hohe BIP-Zahl. Fox Business berichtete diese Woche, dass die Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump den Mitarbeitern privat gesagt haben, dass das BIP-Wachstum um 4,3% bis 4,4% steigen dürfte.
"Präsident Trump ist sogar noch optimistischer und sagte einem Mitarbeiter, dass er für das zweite Quartal einen Anstieg des BIP auf bis zu 4,8% erwartet", so der Bericht.
Auf jeden Fall würde ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstum die Pläne der Fed unterstützen, die Zinserhöhungen schrittweise fortzusetzen. Die Fed-Funds-Futures signalisieren derzeit einen Zinsschritt um 25 Basispunkte im September, während laut Investing.com Fed Rate Monitor Tool die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Zinserhöhung im Dezember bei über 70 Prozent liegt.
"Mit einem starken Arbeitsmarkt, einer Inflation in der Nähe unseres Ziels und ausgeglichenen Risiken für den Ausblick, glaubt das FOMC, dass der beste Weg vorerst darin besteht, den Leitzins schrittweise anzuheben", sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am 17. Juli vor dem Kongress.
Einzig und allein die protektionistische Handelspolitik der Trump-Administration könnte der Fed aktuell einen Strich durch die Rechnung machen..