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Streiks an Flughäfen stören Luftverkehr erheblich

Veröffentlicht am 14.01.2019, 16:11
© Reuters. Passengers rush past a flight information board at Germany's largest airport in Frankfurt
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Frankfurt/Düsseldorf (Reuters) - Der Warnstreik des Sicherheitspersonals an acht deutschen Flughäfen wird am Dienstag den Luftverkehr stark beeinträchtigen und Hunderttausende Passagiere treffen.

Im Tarifstreit um höhere Löhne rief die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Kontrolleure an den großen Airports Frankfurt und München sowie in Hamburg, Hannover, Bremen, Leipzig, Dresden und Erfurt auf, die Arbeit niederzulegen. Der Flughafenverband ADV schätzte am Montag, es könnten mehr als 220.000 Passagiere betroffen sein. Nach den Ausständen in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft den Rahmen eines Warnstreiks, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismuswirtschaft. Sie kreideten Verdi an, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen.

Verdi fordert für die rund 23.000 Beschäftigten bei Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrollen einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro brutto. Bisher liegen die Löhne je nach Bundesland und Tätigkeit zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro. Die im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zusammengeschlossenen Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben zuletzt zwei bis zu 6,4 Prozent Erhöhung angeboten. Die Forderung nach 20 Euro Stundenlohn unabhängig von den unterschiedlichen Qualifikationen der Mitarbeiter sei absurd, erklärte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser.

Verdi-Vorstandsmitglied Ute Kittel kritisierte, die verantwortungsvolle und schwierige Aufgabe des Sicherheitspersonals werde nicht ausreichend honoriert. Der Warnstreik müsste ausgeweitet werden, weil die Arbeitgeber nach vier ergebnislosen Runden zuletzt kein neues, verbessertes Angebot vorgelegt hätten. Der BDLS erklärte, bei dem schon vor den Streiks ausgemachten nächsten Verhandlungstermin am 23. Januar werde eine neue Offerte unterbreitet. Das sei der Gewerkschaft bekannt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft erklärte, die Löhne seien seit 2011 um fast 50 Prozent gestiegen, die Kontrollen seien dennoch weniger effizient als in den Nachbarländern. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände bekräftigte ihre Forderung nach neuen Gesetzen zu Arbeitskämpfen, die nur als letztes Mittel eingesetzt werden dürften.

DREHKREUZ FRANKFURT STOCKT

In Frankfurt sollen die Kontrollen von 2.00 bis 20.00 Uhr ausfallen. Ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport (DE:FRAG) erklärte, 470 von rund 1200 geplanten Flügen, also gut ein Drittel, seien gestrichen. Auch bei Umsteigeflügen werde es am größten deutschen Flughafen und Knotenpunkt zu Verzögerungen kommen. In Hamburg, Hannover und Bremen streikt das Sicherheitspersonal ab Mitternacht für 24 Stunden. Eine Sprecherin des Hamburger Flughafens erklärte, zwei Drittel der für Dienstag geplanten gut 360 Flüge seien annulliert. In Hannover sollte fast die Hälfte der 60 Abflüge entfallen. Die Proteste haben auch Auswirkungen auf nicht direkt bestreikte Flughäfen. So wurden in Köln/Bonn bis zum Nachmittag 24 Flüge vorsorglich gestrichen. Weitere Ausfälle seien möglich.

© Reuters. Passengers rush past a flight information board at Germany's largest airport in Frankfurt

Flughäfen und Airlines hatten die Kunden aufgerufen, sich rechtzeitig zu informieren und möglichst umzubuchen. Die Lufthansa (DE:LHAG) muss einem Sprecher zufolge rund 500 Flüge, davon 28 Interkontinentalverbindungen ausfallen lassen. Ihre Billigflugtochter Eurowings sagte 120 von 700 Verbindungen ab.

Die Flughäfen sehen sich als Opfer des Tarifkampfs, denn nicht sie, sondern private Sicherheitsunternehmen sind im Auftrag der Bundespolizei für die Kontrollen verantwortlich. "Verdi trägt die Streiks unberechtigt auf dem Rücken der Reisenden, der Fluggesellschaften und Flughäfen aus", beklagte ADV-Geschäftsführer Ralph Beisel. Auch der Bundesverband der Tourismuswirtschaft beschwerte sich über den Streik, unter dem auch Reisebüros und Hotels litten. Der Deutsche Reiseverband beklagte, in Reisebüros und bei den Veranstaltern fielen Überstunden und Mehrkosten an, um das Chaos zu bewältigen.

Der Flughafen München sieht die Passagierkontrollen trotz des Aufrufs von dem Streik nicht betroffen, denn die landeseigene Gesellschaft SGM sei für die Sicherheitskontrollen zuständig und an den Verhandlungen nicht beteiligt, erklärte ein Sprecher. Flugausfälle wurden daher zunächst nur für die Verbindungen zu den anderen, vom Streik betroffenen Airports angekündigt.

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