Berlin (Reuters) - Den deutschen Unternehmen drohen einer Studie zufolge im Falle eines harten Brexit Kosten in Milliardenhöhe.
Sollten die Briten die EU ohne Freihandelsabkommen verlassen, würden auf die hiesigen Firmen Zölle von mehr als drei Milliarden Euro jährlich zukommen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Besonders die Autoindustrie dürfte leiden: Auf sie würden rund 60 Prozent der deutschen Mehrkosten entfallen. Auf lange Sicht dürfte die Wirtschaft jedoch reagieren, also etwa die Preise anheben und Warenströme verlagern.
Deutsche Exporte ins Vereinigte Königreich würden der Studie zufolge mit durchschnittlich 4,3 Prozent belastet. Die EU ihrerseits könnte Zölle von durchschnittlich 2,8 Prozent auf britische Exporte erheben, die Regierung in London sogar von 3,6 Prozent auf Waren aus der Rest-EU. Der Handel zwischen Großbritannien und der EU könnte dadurch um bis zu 50 Prozent einbrechen. Die deutschen Exporte auf die Insel könnten um bis zu 57 Prozent sinken.
"Dieses Horrorszenario sollte die Politik zum konstruktiven Handeln antreiben", sagt IW-Wissenschaftler Markos Jung. Rund fünf Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes würden direkt und indirekt am Handel mit den Briten hängen. Das Königreich sei damit der drittwichtigste Handelspartner für hiesige Unternehmen.