ISTANBUL (dpa-AFX) - Nach weiteren starken Verlusten der Lira und verschlechterten Beziehungen zwischen den USA und der Türkei hat sich Außenminister Mevlüt Cavusoglu offen für Gespräche gezeigt. Die Türkei sei an einem Konsens interessiert und offen gegenüber diplomatischen Initiativen, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Aufzwingen lasse sie sich aber nichts. "Wir erwarten, dass die USA unserer traditionellen Freundschaft und unserer Nato-Allianz treu bleibt", meinte Cavusoglu.
Vor dem Wochenende war der Streit zwischen den USA und der Türkei über einen amerikanischen Pastor eskaliert, der in der Türkei wegen Terrorvorwürfen festgehalten wird. Am Freitag hatte Präsident Donald Trump verkündet, Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Türkei zu verdoppeln. Die Landeswährung Lira brach daraufhin ein. Weitere Kursverluste gab es nach Reden von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der am Wochenende den Ton zwischen den beiden Nato-Partnern stark verschärft hatte. Er sprach von "Kampagnen" gegen die Türkei und einem "Wirtschaftskrieg" und warf den USA Respektlosigkeit vor. Er drohte ferner damit, dass die Türkei sich neue Freunde und Allianzen suchen werde. Im asiatischen Handel war der Wert der Lira am Montag zeitweise erneut zweistellig gefallen. Erstmals mussten mehr als sieben Lira für einen US-Dollar und mehr als acht Lira für einen Euro gezahlt werden. Später erholte sich der Kurs etwas. Die türkische Zentralbank reagierte am Morgen mit Notfallmaßnahmen.