ISTAMBUL (dpa-AFX) - Angesichts der sich rasant verschärfenden Inflation in der Türkei hat Finanzminister Berat Albayrak türkische Firmen dazu aufgefordert, ihre Preise um zehn Prozent zu senken. "Das ist eine Freiwilligen-Kampagne", sagte Albayrak am Dienstag. Geschäfte, die sich beteiligten, sollten das Logo der Aktion in ihren Schaufenstern anbringen. Tausende Firmen hätten schon zugesichert, dass sie mitmachten. Die Teuerungsrate liegt derzeit bei mehr als 24 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 15 Jahren. Im September lag sie noch bei rund 18 Prozent.
Albayraks Präsentation in Ankara war eigentlich angekündigt gewesen als Vorstellung eines Maßnahmenpakets zur Senkung der Inflation. Wie bei zwei vorherigen Veranstaltungen, bei denen er Pläne zur Rettung der angeschlagenen türkischen Wirtschaft vorstellen wollte, blieb er aber recht vage. Er stellte eine neue Webseite mit dem Titel "Kampf gegen die Inflation.org" vor. Sollte es keine "globalen Veränderungen" geben, sollen auch die Gas- und Elektrizitäts-Preise nicht weiter steigen. Die haben sich allerdings in den vergangenen Monaten schon mehrmals um gleich 9 Prozent erhöht, zuletzt im September. Preissteigerungen gab es auch in anderen Sektoren, vor allem auch bei Lebensmitteln. Wie die Zeitung "Hürriyet" jüngst berichtete, seien die Kosten für Tomaten im September zum Beispiel um 35,3 Prozent gestiegen. Aufgrund der steigenden Futterpreise für Hühner seien auch die Eier-Preise angestiegen. Für den Sesamkringel Simit - das Gebäck, das die Nation ernährt - müssen die Menschen seit kurzem 1,75 Lira hinlegen. Vorher hatte er noch 1,50 Lira gekostet. Der Internationale Währungsfonds hat in seinem am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsbericht davor gewarnt, dass die Türkei "ein umfassendes Paket" von Strategien brauche, um seine Probleme zu bewältigen.