Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft fürchtet negative Folgen des erbitterten Handelsstreits zwischen den USA und China für hiesige Firmen.
"Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schaukelt sich hoch", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben zu den gegenseitigen Zoll-Ankündigen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt am Mittwoch. "Über die internationalen Lieferketten sind auch deutsche Unternehmen unmittelbar betroffen", warnte Wansleben. Bei Handelskonflikten gebe es nur Verlierer, und zwar auf vielen Seiten.
Der Außenhandelsverband BGA befürchtet nach den Ankündigungen wechselseitiger Zölle auf Produkte des jeweils anderen Landes durch die USA und China nun einen Handelskrieg. Einseitig verhängte Strafzölle seien das falsche Mittel, um Probleme im Handel zu lösen, sagte Verbandspräsident Holger Bingmann. "Die chinesische Antwort auf die US-Liste wird voraussichtlich zu einem Handelskrieg führen, der dann auf dem Rücken chinesischer als auch amerikanischer Unternehmen ausgetragen wird und mehr Schaden verursacht als er Nutzen bringt." Bingmann äußerte zwar Verständnis für die US-Verärgerung über Verletzungen des Schutzes von Urheberrechten ausländischer Firmen durch China. Allerdings müsse dieses Problem - auch im Sinne deutscher Firmen - durch die internationale Gemeinschaft gelöst werden, und nicht durch einseitige Zölle.
Die USA und China gehören nicht nur zu den drei wichtigsten Exportmärkten der deutschen Wirtschaft. In beiden Ländern sind zudem Tausende deutsche Firmen mit Niederlassungen, Beteiligungen und Produktionsstätten vertreten.