von Robert Zach
Investing.com - Zur Eindämmung der Inflation muss die US-Notenbank Fed ihren Leitzins noch weiter anheben. Das sagte der Leiter der Fed-Filiale in St. Louis, James Bullard, am Donnerstag. Die Geldpolitik der Fed sei noch nicht restriktiv genug, um der Rekord-Inflation in den USA entgegenzuwirken, sagte er. Er schätzt, dass die Leitzinsen um mindestens einen weiteren Prozentpunkt auf 5 Prozent steigen müssen.
"Um ein ausreichend restriktives Niveau zu erreichen, muss der Leitzins weiter erhöht werden", sagte er.
Laut Bullard seien 5 Prozent die Untergrenze für den erforderlichen Leitzins, während die Obergrenze eher bei 7 Prozent liegen könnte. Der Markt rechnet derzeit damit, dass der Fed-Zins im März mit 4,75 bis 5,00 Prozent seinen Höchststand in diesem Zyklus erreichen wird.
Die Jahresteuerung in den USA kühlte sich im Oktober auf 7,7 Prozent ab, nachdem sie im Juni mit 9,1 Prozent den höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten erreicht hatte. In Reaktion auf die galoppierende Inflation hob die Fed ihren Referenzzins viermal in Folge um ungewöhnliche 75 Basispunkte an. In seinem Kommentar zu den jüngsten Preisdaten sagte Bullard, dass die bisherigen Zinserhöhungen der Fed nur eine "begrenzte" Wirkung auf die steigenden Verbraucherpreise gehabt hätten. Gleichzeitig stellte er fest, dass die Märkte bereits eine Disinflation für das Jahr 2023 einpreisen.
Zinserhöhungen wirken in der Regel nicht sofort, sondern mit einer Verzögerung von neun bis 12 Monaten. Das bedeutet, dass die Maßnahmen der Fed im schlimmsten Fall erst dann greifen, wenn sich die USA bereits in einer Rezession befinden.
Der von der New Yorker Fed berechnete Rezessionsindikator schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in der US-Wirtschaft im August 2023 auf 23 Prozent. Freilich ist das keine ausgemachte Sache, aber seit 1960 folgte jedes Mal eine Rezession, wenn dieser Indikator die 30-Prozent-Marke überschritt.
Marktexperten gehen derzeit davon aus, dass die Fed ihren Leitzins auf der nächsten Fed-Sitzung Mitte Dezember um weitere 50 Basispunkte anheben wird. Bullard, der stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Fed ist, sprach sich in diesem Jahr immer wieder für ein aggressives Vorgehen der Zentralbank aus, um den Preisdruck zu mildern.