FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Erholungsrally am Vortag ist beim Dax zur Wochenmitte erst einmal Konsolidierung angesagt. Mit guten Vorgaben aus Asien machte der deutsche Leitindex die anfänglichen Verluste aber schnell wieder wett - um die Mittagszeit notierte er mit 15 418,50 Punkten nur noch 0,05 Prozent im Minus.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets sprach von einer Verschnaufpause. "Ob die (vorangegangene) Korrektur damit bereits abgeschlossen ist, lässt sich an der Börse zwar nie mit Gewissheit sagen. Aber der überzeugende Sprung um fast dreihundert Punkte nach oben gestern hat zumindest viele Bären vom Parkett verjagt."
Dagegen sackte der MDax der mittelgroßen Unternehmen am Mittwoch angesichts eines Kursrutschs der Index-Schwergewichts Fresenius Medical Care (ETR:FMEG) (FMC) um 0,98 Prozent auf 25 541,34 Punkte ab. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent nach unten.
Moderate Töne von US-Notenbankern, die auf eine neuerliche Zinspause in den Vereinigten Staaten hoffen lassen, hatten zuletzt die Sorgen wegen des akuten Konflikts im Nahen Osten in den Hintergrund gedrängt. Nun warten die Anleger gespannt auf die am Nachmittag anstehenden Erzeugerpreise aus den USA. Am Abend veröffentlicht zudem die US-Notenbank Fed das Protokoll zu ihrer September-Sitzung. Von beidem erhoffen die Anleger Hinweise für den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed.
Endgültige Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen im September bestätigten derweil, dass die hiesige Inflation auf den niedrigsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs gesunken ist.
Am deutschen Aktienmarkt standen die deutlichen Kursverluste des Dialyseanbieters FMC und des Mutterkonzerns Fresenius (ETR:FREG) im Mittelpunkt. Die FMC-Titel stürzten bis auf ein Tief seit Jahresbeginn ab und verloren zuletzt noch knapp 19 Prozent. Die Aktien von Dax-Schlusslicht Fresenius stabilisierten sich am Tief von Ende Juni, hier ging es aber zuletzt noch um 11,3 Prozent bergab. Als Belastung erwies sich ein Forschungserfolg von Novo Nordisk (NYSE:NVO) , dessen Aktien daraufhin deutlich anzogen.
Eine Studie von Novo Nordisk mit seinem Antidiabetikum bei chronischen Nierenpatienten sei unerwartet früh zur befürchteten Belastung geworden, schrieb JPMorgan-Analyst David Adlington in seiner ersten Reaktion. Der Diabetesspezialist könne die Studie nun vorzeitig beenden - wegen erwiesener Wirksamkeit. Das mittel- bis langfristige Wachstum in der Anzahl der Dialysepatienten dürfte damit ordentlich gebremst werden, so Adlington.
Nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallene Zahlen des Technologieriesen Samsung (F:SAMEq) gaben den technologielastigen Börsen in Südkorea und Hongkong Auftrieb. Bei deutschen Halbleiterwerten fiel die Kursentwicklung durchwachsen aus: Während Infineon (ETR:IFXGn) mit minus 1,5 Prozent zu den schwächsten Dax-Werten zählten, legten Elmos im Nebenwerte-Index SDax um 1,4 Prozent zu.
Besser erging es im Halbleitersektor den Papieren des Waferherstellers Siltronic (ETR:WAFGn) , die an der SDax-Spitze um 5,5 Prozent anzogen. Als Kurstreiber erwies sich eine Kaufempfehlung der Citigroup (NYSE:C). Eine solche gab es auch von Goldman Sachs (NYSE:GS) für das Telekom-Unternehmen 1&1 und dessen Mutterkonzern United Internet (ETR:UTDI) . Deren Papiere legten um 3,3 beziehungsweise 1,5 Prozent zu.
Während in den vergangenen Tagen vor allem der angeheizte Nahost-Konflikt Kaufargumente lieferte, setzten die Aktien des Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall (ETR:RHMG) ihre Erholung mit einer positiven Empfehlung der britischen Bank Barclays (LON:BARC) fort. Nachdem Analystin Charlotte Keyworth die Bewertung mit "Overweight" startete, verteuerten sich die Papiere an der Dax-Spitze um 2,6 Prozent. Sie traut den Düsseldorfern dynamischeres Gewinnwachstum zu als anderen europäischen Rüstungswerten.