Von Yasin Ebrahim
Investing.com -- Die japanische Investmentbank hält eine Zinssenkung und eine Aussetzung der quantitativen Straffung auf der Fed-Sitzung nächste Woche für möglich. Hintergrund: Der Ausverkauf an den Märkten macht deutlich, dass die US-Notenbank mehr tun muss, um das Vertrauen in das Finanzsystem wiederherzustellen.
"In Reaktion auf die sich abzeichnenden Risiken für die Finanzstabilität erwarten wir nun eine Zinssenkung durch die Fed", schrieb Nomura (TYO:9716) laut Bloomberg in einer Notiz.
Es wird außerdem erwartet, dass die Fed "die quantitative Straffung (QT) stoppt", ergänzte Nomura und verwies auf den Ausverkauf im S&P 500 als Zeichen dafür, dass die Fed mehr tun muss, um das Vertrauen in das Bankensystem wiederherzustellen.
Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank (NASDAQ:SBNY) retteten die US-Regierung und die Federal Reserve die angeschlagenen Banken und erklärten sich bereit, alle Kundeneinlagen zu garantieren.
Die Fed hat außerdem ein neues Finanzierungsprogramm aufgelegt, das den in Schieflage geratenen Banken Kredite mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr anbietet. Trotzdem beendete die Wall Street den Tag überwiegend im Minus. Unter Druck standen vor allem Finanzwerte, die um mehr als 3 % einbrachen, insbesondere Regionalbanken wie First Republic (NYSE:FRC).
Der Ruf der japanischen Bank nach einer Zinssenkung ist insofern mutig, als 62 % der Händler weiterhin mit einer Zinserhöhung der Fed im März rechnen. Der Grund: die hartnäckig hohe Inflation, auf die der Großteil der Marktteilnehmer hinweist.
"Wir halten weiterhin an unserer Erwartung einer weiteren Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte in der nächsten Woche fest", so MUFG in einer Mitteilung und verweist dabei auf den jüngsten Arbeitsmarktbericht, der zeigt, dass die Inflation weiterhin hartnäckig ist.
"Es gibt bisher kaum Anzeichen dafür, dass die höheren Zinssätze eine ausreichende Verlangsamung des Beschäftigungswachstums ausgelöst haben, um die Fed davon zu überzeugen, dass sie genug getan hat", schrieben die Experten der MUFG.
Andere wiederum plädieren für einen Mittelweg und machen sich für eine Zinspause stark. Dazu gehören unter anderem die Banken Barclays (LON:BARC) und Goldman Sachs (NYSE:GS), die sich unter Berufung auf den Stress im Bankensystem für eine Pause aussprachen.
"Vor dem Hintergrund des Stresses im Bankensystem gehen wir nicht länger davon aus, dass das FOMC bei seiner nächsten Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung vornehmen wird", erklärte Goldman am Sonntag in einer Notiz.
Einige Marktteilnehmer sehen die Turbulenzen im Bankensektor jedoch nur als vorübergehend an, so dass sich die Fed schon bald wieder auf die Bekämpfung der Inflation konzentrieren wird.
"Da die Fed zunehmend besorgt über die Inflationsdynamik ist, wird jede Überraschung nach oben die Notwendigkeit für die Fed untermauern, die Zinsen weiter anzuheben", so Stifel im Vorfeld des am Dienstag anstehenden Inflationsberichts.