Achtung! Q3-Earnings stehen an. Alle wichtigen Daten kompakt für dich an einem Ort.Reinschauen

Börse Frankfurt-News: "Keine Angst vor der Angst" (Marktstimmung)

Veröffentlicht am 22.06.2022, 15:57
© Reuters.
DE40
-
DB1Gn
-

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. Juni 2022. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz der drohenden Rezession bleiben die meisten Anleger ruhig. Was trügerisch ist, denn Goldberg vermutet dahinter nicht realisierte Verluste.

Das Thema Rezession scheint nicht nur in den USA, sondern auch in den hiesigen Medien allgegenwärtig. Und tatsächlich ist die Häufigkeit des Wortes "Rezession" in den Nachrichten laut Medienberichten zuletzt sprunghaft auf ein neues Jahreshoch angestiegen. Auch meldeten sich während der vergangenen Tage prominente Stimmen von Elon Musk über Nouriel Roubini bis hin zu Paul Krugman zu Wort, die den Eindruck vermittelten, eine Rezession sei unvermeidlich. Ein Kommentator brachte es unlängst auf den Punkt, als er äußerte, dass die US-Amerikaner von der Rezessionsgefahr geradezu besessen seien. Buchstäblich jeder rede darüber.

Man kann durchaus der Ansicht sein, dass angesichts der vielen Äußerungen zu Inflation und Rezession namhafter Wirtschaftswissenschaftler und Analysten eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, eine Art Angst-Dynamik, entstehen könnte. Der DAX hat jedenfalls seit unserer vergangenen Erhebung im Wochenvergleich zum zweiten Mal hintereinander - dieses Mal sind es 3 Prozent - kräftig an Wert verloren - in der Punktbetrachtung summiert sich das in zwei Wochen auf über 1500 DAX-Zähler.

Hierzulande bleibt die Stimmung entspannt

Dessen ungeachtet hat sich der Anteil der Optimisten unter den von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren während dieser Zeit sogar leicht erhöht. Seit vergangenem Mittwoch hat unser Börse Frankfurt Sentiment-Index um 4 Punkte auf einen neuen Stand von +7 zugelegt. Dabei geht dieser Anstieg fast ausschließlich auf ehemalige Bären zurück (4 Prozent aller Befragten), die ihre Absicherungen bzw. Short-Engagements angesichts der deutlichen Kursrückgänge vermutlich recht profitabel zurückgedeckt und sich zu den neutral gestimmten Akteuren gesellt haben.

Eine ähnliche Entwicklung können wir für die Privatanleger feststellen, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index sich mit einem Plus von 3 Punkten auf einen neuen Stand von +4 erhöht hat. Auch in diesem Panel trugen im Großen und Ganzen Gewinnmitnahmen ehemaliger Pessimisten zum jüngsten Anstieg des Stimmungsbarometers bei, während es bei den Bullen lediglich einen minimalen Rückgang gab.

Gelassenheit hat ihren Preis

Bei der heutigen Befragung lässt sich feststellen, dass die Angst vor einer Rezession bei der Mehrheit der von uns befragten Investoren noch nicht angekommen zu sein scheint bzw. ausgeblendet wird. Auf den ersten Blick könnte man also meinen, dass diese Ängste offensichtlich unter den Kommentatoren und Analysten stärker ausgeprägt sind als bei vielen der von uns befragten Investoren. Allerdings hat diese scheinbare Gelassenheit wahrscheinlich einen hohen Preis in Form von stattlichen Buchverlusten, mancherorts in einer Größenordnung von rund 10 Prozent.

Andererseits spricht der neuerliche Einbruch der Aktienkurse trotz der Gewinnmitnahmen einiger heimischer institutioneller Investoren während der vergangenen beiden Wochen dafür, dass langfristig orientierte Akteure (auch aus dem Ausland) der Eurozone den Rücken gekehrt haben. Der zu beobachtende leichte Optimismus der heimischen Investoren stellt insofern eine Belastung für den DAX dar, weil bei weiteren deutlichen Kursverlusten mancherorts noch die Notbremse gezogen werden muss, will man nicht allzu große Verluste in den Büchern stehen haben.

Auf der anderen Seite dürften angesichts der überaus pessimistischen Nachrichtenlage bereits kleinere positive Meldungen für relativ deutliche Kurserholungen des DAX sorgen. Zumindest liegen die Einstandspreise der Optimisten so weit weg, dass deren "störendes Angebot" eine 5 bis 6 prozentige Rallye vermutlich nicht ernsthaft behindern würden. Allerdings würden wir wahrscheinlich auch dann immer noch lediglich von einer normalen Korrektur in einem übergeordneten Bärenmarkt sprechen.

22. Juni 2022, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.