Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Donald Trump ist wohl im Begriff, der erste US-Präsident in der Geschichte zu werden, der zweimal ein Amtsenthebungsverfahren durchlaufen muss. Die Dollar-Erholung gerät nach einer starken Treasury-Auktion und einigen Fed-Rednern, die sich dovish gaben, ins Stocken. Couche-Tard (TSX:ATDb) führt Gespräche über den Kauf von Frankreichs Carrefour (PA:CARR), während Visa die Übernahme des Fintechs Plaid abgeblasen hat. Neben den Verbraucherpreisen der USA stehen auch die offiziellen Rohölbestände auf dem Wirtschaftskalender. Jetzt Börse Kompakt mit den fünf Dingen lesen, die für Anleger heute wichtig sind.
1. Trump vor weiterem Amtenthebungsverfahren
Einmal an den Pranger gestellt zu werden, mag als Unglück angesehen werden. Zweimal ein Amtsenthebungsverfahren zu durchlaufen, scheint grob fahrlässig - wie Oscar Wilde es wohl ausgedrückt hätte.
Donald Trump wird am Mittwoch Geschichte schreiben. Das Repräsentantenhaus könnte zum zweiten Mal ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn einleiten, nur eine Woche vor dem Ende seiner Amtszeit.
Auch im Senat nehmen die Chancen zu, dass es zu einem Schuldspruch kommt. Immer mehr republikanische Senatoren stellen sich gegen Trump, nachdem er am Dienstag ein weiteres brisantes Interview gegeben hatte, in dem er seine Anstachelung zur Gewalt an dem Sturm auf das Kapitol in der vergangenen Woche rechtfertigte. Sowohl Mitch McConnell, der ehemalige Mehrheitsführer, als auch die einflussreiche Liz Cheney sind verschiedenen Berichten zufolge nun offen für einen Schuldspruch zu stimmen.
2. Starke Treasury-Auktion belastet den Dollar
Der Dollar und die Renditen 10-jähriger Anleihen fielen nach einem hohen Interesse an einer Treasury-Auktion am Dienstag, zusammen mit Äußerungen von Vertretern der Federal Reserve, die Spekulationen über eine Drosselung der Asset-Käufe zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr entkräfteten.
Die Präsidentin der Kansas City Fed, Esther George, sagte, es sei zu früh, um über eine Reduzierung der geldpolitischen Impulse zu sprechen, während Eric Rosengren von der Boston Fed es ablehnte, sich auf irgendwelche Gespräche über ein Tapering einzulassen.
Um 14.30 Uhr stehen die US-Inflationsdaten auf der Agenda, die zu Kursbewegung an den Anleihemärkten führen könnten. Analysten erwarten einen Anstieg der jährlichen Teuerungsrate auf 1,3%, was immer noch deutlich unter dem von der Fed angestrebten Ziel von 2% liegt, während die Kernrate des Verbraucherpreisindex bei 1,6% bleiben dürfte. Die Veränderung zum Vormonat dürfte bei 0,4% liegen.
3. Wall Street tritt auf der Stelle - Visa bläst Plaid-Übernahme ab
An der Wall Street zeichnet sich eine uneinheitliche Eröffnung der Aktienindizes ab, nachdem der gestrige Kursanstieg von den politischen Auseinandersetzungen in Washington überlagert worden war.
Gegen 12.30 Uhr notierte der Dow Jones Future, der S&P 500 Future und der Nasdaq Future praktisch unverändert.
Zu den Aktien, die später im Fokus stehen dürften, gehören der Datenanbieter IHSMarkit, der sich im Übernahmeprozess durch S&P Global (NYSE:SPGI) befindet, und Visa (NYSE:V), das am späten Dienstag mitteilte, dass es die geplante Übernahme des Fintechs Plaid aufgrund von kartellrechtlichen Bedenken abgeblasen habe.
Die Tesla (NASDAQ:TSLA)-Aktie dürfte durch die Meldung gestützt werden, wonach der Elektroautobauer die Gründung einer juristischen Person in Indien beantragt hat.
4. Couche-Tard erwägt Übernahme von Carrefour
Das kanadische Unternehmen Couche-Tard, Eigentümer verschiedener Ladenketten, darunter auch K Circle, ist in Verhandlungen zur Übernahme des französischen Unternehmens Carrefour im Wert von über 30 Mrd. Dollar, einschließlich der Verbindlichkeiten.
Die Übernahme würde die globale Präsenz des kanadischen Unternehmens erheblich stärken, insbesondere in den Schwellenländern, wie Brasilien und Argentinien, wo Carrefour in den letzten zwei Jahrzehnten stark investiert hat.
Die Carrefour-Aktie, die sich im letzten Jahr schlechter als die meisten europäischen Lebensmittelhändler entwickelt hatte, stieg auf die Nachricht in Paris um über 13%.
5. Rückgang der Ölreserven schiebt Rohöl an - EIA-Daten im Fokus
Die Rallye beim Rohöl hat sich zwar verlangsamt, bleibt aber intakt, nachdem die Daten des American Petroleum Institute am Dienstag einen unerwartet starken Rückgang der U.S. Rohöllagerbestände für die zweite Woche in Folge zeigten.
Die Daten der Regierung stehen wie üblich um 16:30 Uhr an und dürften Branchenexperten zufolge einen Rückgang von 2,27 Mio. Barrel zeigen. API schätzte den Abbau der Ölreserven auf 5,6 Millionen Barrel.
Gegen 12.35 Uhr legte der Preis für die US-Sorte WTI um 0,2% auf 53,30 Dollar zu. Der Preis für die Nordseesorte Brent lag im Wesentlichen unverändert bei 56,59 Dollar. Beide Referenzsorten hatten über Nacht neue 11-Monats-Hochs erreicht, unterstützt durch Kommentare eines Beamten der Internationalen Energieagentur, der sagte, die Pandemie habe den zu erwartenden Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage nicht massiv vorverlegt.