von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Vorsitzende der Federal Reserve beginnt einen zweitägigen Auftritt vor dem US-Kongress, als Inflationsängste die Renditen 30-jähriger Anleihen auf neue Höchststände treiben. Lucid Motors bringt seinen Deal mit Michael Kleins SPAC Churchill Capital IV (NYSE:CCIV) endlich in trockene Tücher, Bitcoin und Ethereum stürzen ab, aber das Pfund und britische Aktien steigen, nachdem Boris Johnson den Weg zu einem Ende der Ausgangssperren skizziert hatte. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 23. Februar, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Jerome Powell im Fokus
Federal Reserve Chef Jerome Powell beginnt seine zweitägige Anhörung vor dem US-Kongress über die Wirtschaftslage, zu einer Zeit, in der Inflationssorgen einen schweren Ausverkauf langfristiger Anleihen ausgelöst haben.
Powells Auftritt verspricht der Höhepunkt der Woche für die globalen Märkte zu sein, da er den bisher klarsten Einblick geben dürfte, ob die Fed weiterhin entschlossen ist, die Wirtschaft heiß laufen zu lassen, um die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie zu beschleunigen und sicherzustellen.
Die wiederholten Zusicherungen der Fed, dass Geld in diesem Jahr billig bleiben wird, waren einer der Faktoren für den starken Anstieg von Vermögenswerten wie Rohstoffen und anderen Anlageformen, die eine indirekte Wetten auf eine Abwertung des Dollars sind.
2. Ausverkauf am Krypto-Markt gewinnt an Fahrt
Zu diesen Wetten auf eine Dollar-Abwertung gehörten in erster Linie Kryptowährungen, die eine schwere Korrektur erlebten, als die Anleger Gewinne aus der extremen Kursrallye der letzten drei Monate mitnahmen.
Bitcoin fiel am Dienstag an der Bitfinex-Börse um weitere 13,6% auf 47.410 USD. Die beliebte Cyberdevise liegt jetzt 20% unter ihrem Höchststand von vor zwei Tagen, obwohl gegenüber dem Jahresbeginn immer noch ein Plus von mehr als zwei Drittel zu Buche steht. Die Rallye wurde vor allem von den immer zahlreicheren Möglichkeiten angetrieben, mit dem Vermögenswert zu spekulieren.
Der Ausverkauf wurde am Wochenende durch einen Tweet von Elon Musk, dem CEO von Tesla (NASDAQ:TSLA), ausgelöst, der feststellte, dass die Preise für Bitcoin und Ethereum nach den letzten Gewinnserien "ziemlich hoch" erscheinen. Ethereum fiel um 19,5% auf 1.463 USD zurück.
3. Ausverkauf bei Tech-Aktien belastet Wall Street
Tech-Aktien dürften die US-Märkte zur Börseneröffnung am Dienstag den zweiten Tag in Folge nach unten ziehen. Die Sorge vor einer möglichen Drosselung des Gelddruckens durch die US-Notenbank (Fed) führt zu Gewinnmitnahmen aus der seit April letzten Jahres laufenden Börsenrallye.
Gegen 12.30 Uhr büßte der Dow Jones Future 60 Punkte oder 0,2% ein. Für den S&P 500 Future ging es um 0,6% abwärts. Der Nasdaq 100 Future fiel um satte 1,5% und baute damit seine Vortagesverluste von 2% aus.
Zu den Aktien, die möglicherweise im Fokus stehen werden, gehören Tesla (NASDAQ:TSLA) und Churchill Capital IV (NYSE:CCIV), ein SPAC, das in der Nacht von Montag auf Dienstag offiziell die Bedingungen für die Fusion mit dem Tesla-Rivalen Lucid Motors bekannt gab. Tesla-Aktien büßten am Montag 8,6% ein. Mit Lucid Motors bekommt Tesla seinen ersten echten Herausforderer im Segment der Luxus-Elektrofahrzeuge in den USA.
Ebenfalls im Blickpunkt steht Home Depot (NYSE:HD), dessen Aktie im vorbörslichen Handel um 1,5% nachgab, nachdem das Unternehmen mitteilte, dass es noch nicht abschätzen kann, ob das Jahr 2021 genauso stark wie das Vorjahr wird, in dem es einen pandemiebedingten Boom im Bereich Heimwerkerbedarf gab. Der Medizingerätehersteller Medtronic (NYSE:MDT) legt ebenfalls vorbörslich seine Zahlen vor.
4. Johnson skizziert Exit von Lockdown: Britische Vermögenswerte heben ab
Das Pfund Sterling markierte den höchsten Stand seit einem Jahr gegenüber dem Euro und den höchsten Stand seit April 2018 gegenüber dem Dollar, nachdem Premierminister Boris Johnson einen, wie er es nannte, "vorsichtigen und unumkehrbaren" Weg aus dem Lockdown bis Juli skizzierte.
Die Aktien in Großbritannien reagierten ebenfalls positiv auf Johnsons TV-Rede, die am späten Montagabend ausgestrahlt wurde. Der FTSE 250, ein Midcap-Index, der sich auf inländisch ausgerichtete Aktien konzentriert, legte um fast 1% zu. Auch der FTSE 100 entwickelte sich im Vergleich zu seinen europäischen Pendants besser, die den schwachen Vorgaben der Wall Street am Montag folgten.
Johnsons ermutigende Ansprache überschattete die Arbeitsmarktdaten vom Dienstagmorgen. Die Arbeitslosenquote war im Dezember auf den höchsten Stand seit fünf Jahren gestiegen, gleichzeitig sank die Zahl der Beschäftigten in den letzten drei Monaten um weitere 114.000.
5. Rotation in der Rohstoff-Rallye
Agrarrohstoffe holten am Dienstag gegenüber den Industrierohstoffen auf. Der Grund dafür war die Auffassung am Markt, dass sich die Basismetalle zu weit und zu schnell nach oben bewegt haben.
Kaffee, Hafer}}, Rohreis und Sojabohnen entwickelten sich aufgrund der Hoffnung auf einen umfassenden Konsumanstieg besser als Kupfer, Aluminium und Zink.
Der Preis für die US-Sorte WTI zog sich derweil von seinem 13-Monats-Hoch zurück und das, obwohl die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) gestern mitgeteilt hatten, dass sie nun einen Preisanstieg bis auf 70 Dollar pro Barrel erwarten.
Gegen 12.30 Uhr stieg WTI Öl 0,9% auf 62,26 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent Rohöl um 0,8% auf 64,89 Dollar pro Barrel kletterte. Das American Petroleum Institute veröffentlicht seine wöchentliche Schätzung der US-Lagerbestände um 22.30 Uhr.