Investing.com – Zu Wochenbeginn sind die Märkte aufgrund der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Null-Covid-Politik in China, die eine vollständige Wiedereröffnung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ermöglichen würde, optimistisch.
Der Dollar fiel zum Zeitpunkt der Markteröffnung, während der Ölpreis von den Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung Chinas profitierte. Der Preis für WTI lag zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels bei 81,41 Dollar, was einem Anstieg von 1,8 % entspricht.
Lockerung der Null-Covid-Politik nimmt Fahrt auf
Zu den deutlichsten Belegen für die Beschleunigung der chinesischen Wiedereröffnung gehört, dass die Städte Shanghai und Hangzhou einige der COVID-19-Beschränkungen gelockert haben.
Das Finanzzentrum Shanghai wird ab Montag die PCR-Testanforderungen für das Betreten von öffentlichen Plätzen im Freien sowie für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel aufheben, wie die Stadtbehörden am Sonntag in einer Erklärung mitteilten. In der Erklärung heißt es, dass die Maßnahmen „weiterhin optimiert und angepasst“ werden, je nachdem, wie sich die Situation entwickelt.
Die Stadt Hangzhou kündigte am Sonntag ebenfalls ähnliche Maßnahmen an, ebenso wie die Stadt Zhengzhou, in der sich die größte chinesische Produktionsstätte von Apple Inc. (NASDAQ:AAPL) befindet.
Mit anderen Worten: Auf nationaler Ebene wurden bisher noch keine Entscheidungen getroffen (abgesehen von einer Änderung des Impfprogramms für ältere Menschen in der vergangenen Woche). Doch die jüngsten Ankündigungen lokaler Regierungen, die wahrscheinlich nicht gegen den Willen der Partei erfolgen, zeigen deutlich, dass China sich auf die Wiedereröffnung vorbereitet.
Vollständige Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft bis zum 22. Januar?
Zum Zeitpunkt einer umfassenderen Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft lieferte Hu Xijin, Kommentator der staatlich chinesischen Zeitung Global Times einige Hinweise.
Er warnte davor, dass Chinas Lockerung der Null-Covid-Politik „das Chaos kurzfristig vergrößern wird“, und meinte, dass „dieser Übergang nicht lange dauern wird“ und dass „die Menschen bis zum chinesischen Neujahrsfest eine neue Anpassungsfähigkeit entwickeln. Dazu gehört auch, dass das Vertrauen einen neuen Stellenwert bekommt und die chinesische Wirtschaft einen relativ starken Aufschwung erlebt“.
Das chinesische Neujahrsfest findet am 22. Januar 2023 statt.
Goldman Sachs ist von der bevorstehenden Wiedereröffnung Chinas nicht überzeugt
Erwähnenswert ist, dass Goldman Sachs (NYSE:GS) trotz dieser eindeutig positiven Anzeichen am vergangenen Wochenende eine Mitteilung veröffentlichte, die am Sonntag im Wall Street Journal zu finden war. Darin wird zur Vorsicht gegenüber der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft gemahnt.
„Die Lockerungsmaßnahmen stellen noch keine Abkehr von der Null-Covid-Politik dar“, schrieb die Bank und fügte hinzu:
„Wir betrachten sie viel mehr als Beleg dafür, dass die chinesische Regierung sich auf den Ausstieg vorbereitet und versucht, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen ihrer Covid-Politik bis dahin so gering wie möglich zu halten“.
Außerdem warnte Goldman Sachs, dass „die Vorbereitungen einige Monate dauern können und es auf dem Weg dorthin wahrscheinlich zu Herausforderungen kommen wird“. Damit impliziert Goldman Sachs also eindeutig, dass man sich angesichts der jüngsten positiven Signale nicht zu früh freuen sollte.
Ablehnung westlicher Impfstoffe könnte die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft erschweren
Zu den Herausforderungen, die Goldman Sachs ansprach, könnte auch die Wirksamkeit der chinesischen Impfstoffe gehören. Avril Haines, Direktorin des Nationalen Nachrichtendienstes der USA, behauptete am Samstag, dass „der chinesische Präsident Xi Jinping nicht bereit ist, westliche Impfstoffe anzunehmen“, wie die taiwanesische Presse berichtete.
Xi „ist nicht bereit, einen besseren Impfstoff aus dem Westen zu akzeptieren und verlässt sich stattdessen auf den chinesischen Impfstoff, der bei Weitem nicht so wirksam gegen Omicron ist“, sagte Haines auf dem jährlichen Reagan-Forum zur nationalen Verteidigung in Kalifornien.
An der Stelle sei daran erinnert, dass China keine ausländischen Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen hat und sich ausschließlich auf seine eigenen lokalen Impfstoffe verlässt. Mehrere Studien haben jedoch gezeigt, dass diese nicht so wirksam sind wie einige ausländische Impfstoffe. Das bedeutet, dass eine Lockerung der Maßnahmen nach Ansicht von Experten mit großen Risiken einhergehen dürfte. Dies schließt also nicht aus, dass China gezwungen sein könnte, den Prozess der Wiedereröffnung rückgängig zu machen, wenn er zu schnell oder schlecht kontrolliert verläuft – eine Situation, die die Märkte tiefgreifend beeinflussen dürfte.