Investing.com - In dieser Woche werden die Investoren sich dafür interessieren, wie die Federal Reserve auf Rezessionsängste reagieren könnte, die von der Inversion der Zinsstrukturkurve in den USA angeheizt wurde.
Die Fed wird ihre Jahrestagung in Jackson Hole gegen Ende der Woche abhalten, auf der der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am Freitag eine Ansprache halten wird. Die Fed wird zudem am Mittwoch das Protokoll ihrer Juli-Sitzung herausgeben, auf der sie die Zinssätze zum ersten Mal seit dem Ende der Finanzkrise gesenkt hatte.
Dies, zusammen mit dem Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank, Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse wird den Investoren viel zum Nachdenken geben. Und hier ist, was Sie zum Start der neuen Woche wissen sollten.
1. Jackson Hole
Am Donnerstag werden die Fed-Mitglieder in Jackson Hole, im US-Bundesstaat Wyoming zu ihrem jährlichen Gipfel zusammenkommen, der von den Investoren auf jegliche Hinweise über die künftige Richtung in der Geldpolitik beobachtet werden wird. Der Höhepunkt des Forums wird eine Rede von Fed-Chef Powell am Freitag werden.
Die Märkte haben schon jetzt eine Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt für September eingepreist, jetzt da die seit langem erwartete Inversion der Renditen zwischen 2-Jahres/10-Jahresanleihen in den USA tatsächlich gekommen ist. Aber es ist nicht klar, ob die Fed sich zu einem aggressiveren Zinsschritt hinreißen lassen könnte, um einem möglichen Konjunkturabschwung durch den eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und China vorzubeugen.
2. Fed-Sitzungsprotokoll
Die US-Zentralbank wird am Mittwoch das Protokoll ihrer Sitzung im Juli veröffentlichen, das das Ausmaß der Unterstützung für die erste Zinssenkung in mehr als einem Jahrzehnt zeigen wird. Powell beschrieb diese als “Anpassung in der Mitte des Zyklus”, statt den Beginn einer Phase erheblicher Zinssenkungen.
Die Entscheidung war nicht einstimmig gefallen, als zwei FOMC-Mitglieder gegen eine Zinssenkung stimmten und dies mit Anzeichen auf die Stärke der Konjunktur begründeten, aber angesichts dessen, was seit der Zentralbanksitzung an den Anleihe- und Aktienmärkten geschehen ist, könnten die Fed-Mitglieder jetzt erwägen, ob die Zinssenkung zur ‘Absicherung’ jetzt zum Anfangsstadium einer umfassenden geldpolitischen Lockerung werden könnten.
3. EZB-Sitzungsprotokoll
Die EZB wird am Donnerstag das Protokoll ihrer Sitzung im Juli veröffentlichen. Auf dieser hatte sie die Geldpolitik unverändert gelassen, aber ihren Richtungsausblick dahingehend angepasst, dass die Zinssätze jetzt auch tiefer gehen können, womit der Boden für einen Zinsschritt im September bereitet ist. Die EZB ließ zudem durchblicken, dass sie ihr Programm zur quantitativen Lockerung in den kommenden Monaten wieder einführen könnte.
Vor dem Protokoll werden die Investoren noch neue Daten zur Lage in den Fabriken und dem Dienstleistungssektor der Eurozone bekommen. Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland dürften genau verfolgt werden, nachdem die Wirtschaftsleistung im Konjunkturmotor des Euroraums im zweiten Quartal geschrumpft war, was Ängste über das Kommen einer Rezession angefacht hat.
4. Konjunkturdaten
Aus den USA wird es in dieser Woche nicht übermäßig viele Konjunkturdaten geben, abgesehen von den Verkäufen existierender Wohnungen und neugebauter Wohnungen, die beide von einem festen Verbrauchervertrauen, steigenden Löhnen und fallenden Hypothekenzinsen gestützt werden dürften.
Aus Kanada gibt es in der kommenden Woche Daten zur Inflation, den Einzelhandelsumsätzen und dem verarbeitenden Gewerbe, bevor nächste Woche die revidierte Schätzung zum BIP im zweiten Quartal erscheint.
5. Einzelhandels-Giganten im Fokus
Aus dem US-Einzelhandel wird es auch in dieser Woche wieder Quartalszahlen gegen, als die Supermarktkette Target (NYSE:TGT) (NYSE:TGT)und der Einrichtungsmarkt Home Depot (NYSE:HD) (NYSE:HD) ihre Ergebnisse vorstellen werden. Lowe’s (NYSE:LOW) (NYSE:LOW), Kohls (NYSE:KSS) (NYSE:KSS) und TJX (NYSE:TJX) (NYSE:TJX) sind einige der anderen werte aus dem Sektor, die den Investoren Einblicke liefern dürften, wie sich die Verbraucherausgaben behauptet haben.
Am vergangenen Donnerstag hatte Branchenriese Walmart (NYSE:WMT) seine Ergebnisprognose für den Rest des Jahres angehoben und für das zweite Quartal einen Sprung der vergleichbaren Ladenverkäufe berichtet. Dies, zusammen mit einem positiven Konjunkturbericht zu den US-Einzelhandelsumsätzen half einige der Ängste auszuräumen, dass die Wirtschaft wegen der Handelskonflikte und dem langsameren Wachstum im Ausland auf eine Rezession zuläuft.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.