FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Zinsauftrieb an den Kapitalmärkten dauert an. Am Donnerstag stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erstmals seit Mitte 2014 über die Marke von 1,2 Prozent. Im Tageshoch wurden bis zu 1,2379 Prozent erreicht. Der Zins zweijähriger Bundesanleihen erreichte sogar den höchsten Stand seit dem Jahr 2011. Im Gegenzug gaben die Kurse der Bundeswertpapiere nach. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am späten Nachmittag um 0,47 Prozent auf 150,25 Punkte.
Für Druck am Anleihemarkt sorgt nach wie vor die Geldpolitik großer Notenbanken. In vielen Ländern stemmen sich die Währungshüter mit teils deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation. Zuletzt hatte am Mittwoch die kanadische Zentralbank ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent angehoben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hinkt zeitlich hinterher. Auch sie stellt mittlerweile aber Zinsanhebungen in Aussicht. In der kommenden Woche dürfte sie ihre Anleihekäufe einstellen und den Startschuss für die erste Zinsstraffung seit elf Jahren im Juli geben, wird allgemein erwartet. Wie stark dieser und weitere Schritte ausfallen, ist aber noch unklar.
Die in den USA überwiegend enttäuschend ausgefallenen Konjunkturdaten belasteten die Anleihen nicht. So ist die Zahl neuer Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft stark zurückgegangen. Im Mai wurden nach Angaben des Arbeitsmarktdienstleister ADP 128 000 neue Stellen geschaffen, während der Markt einen Zuwachs um 300 000 erwartet hatte. Außerdem ist der Auftragseingang in den amerikanischen Industriebetrieben im April schwächer als erwartet ausgefallen.