FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach viel Ärger mit der Tochter Postbank will die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) an diesem Mittwoch (7.00 Uhr) wieder die geschäftliche Entwicklung in den Mittelpunkt rücken. Der Vorstand um Konzernchef Christian Sewing legt die Zwischenbilanz für das dritte Quartal vor. Analysten erwarten im Schnitt einen Vorsteuergewinn von rund 1,6 Milliarden Euro und unter dem Strich knapp eine Milliarde Euro Überschuss für den Zeitraum Juli bis einschließlich September.
Im zweiten Vierteljahr hatten Kosten von insgesamt 655 Millionen Euro für den Konzernumbau sowie Rechtsstreitigkeiten dem Dax-Konzern einen Gewinnrückgang eingebrockt. Dennoch erzielte das Institut in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres dank eines starken Jahresauftakts den höchsten Vorsteuergewinn in einem Halbjahr seit 2011 mit rund 3,3 Milliarden Euro. Davon sind unter dem Strich gut 1,9 Milliarden Euro den Anteilseignern zuzurechnen.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnen Analysten mit etwa 3,5 Milliarden Euro Überschuss bei Deutschlands größten Geldinstitut. Im Gesamtjahr 2022 hatte die Deutsche Bank mit 5,0 Milliarden Euro unter dem Strich den höchsten Gewinn seit 15 Jahren eingefahren.
Vorstandschef Sewing strebt ein ausgewogeneres Geschäftsmodell an, das weniger abhängig vom schwankungsanfälligen Kapitalmarktgeschäft ist. Zuletzt machte dem Management das Privatkundengeschäft, in dem die Postbank ein großer Teil ist, allerdings wenig Freude: Angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kundinnen und -Kunden vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung überwacht nun ein Sonderbeauftragter im Auftrag der Finanzaufsicht Bafin, dass die Deutsche Bank die Probleme in den Griff bekommt.