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Deutsche Bank warnt: Neue Finanzkrise droht "eher früher als später"

Veröffentlicht am 22.09.2020, 19:58
US500
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DBKGn
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von Robert Zach 

Investing.com - In einer gestern veröffentlichten Studie warnten die Ökonomen der Deutschen Bank (DE:DBKGn) vor dem Risiko einer drohenden Finanzkrise.

Sie meinten, dass "eine zunehmende Überbewertung von Vermögenswerten und steigende Schuldenniveaus" zu beobachten seien, die durch massive fiskalische und monetäre Stützungsmaßnahmen künstlich angeheizt werden, hieß es im 'World Outlook Update', das die Bank am Montag veröffentlichte.

"Finanzkrisen wurden in der Vergangenheit häufig unter derartigen Bedingungen durch den unumgänglichen Kurswechsel von einer lockeren Politik zu einer restriktiveren Politik ausgelöst, was wahrscheinlich noch mindestens einige Jahre entfernt liegt, aber Investoren eher früher als später überraschen könnte", so Deutsche-Bank-Chefökonom Peter Hooper.

Die US-Notenbank Fed griff in der Corona-Krise zu wahrlich drastischen Maßnahmen. Die Fed senkte den Leitzins auf fast null Prozent und schnürte ein gigantisches Covid-19-Paket. Auch die europäischen, asiatischen und südamerikanischen Notenbanken ergriffen Maßnahmen. Zur gleichen Zeit legten die Regierungen auf der ganzen Welt billionenschwere Hilfsprogramme zur Bekämpfung der Corona-bedingten Rezession auf. Vergangenen Mittwoch versprach die Federal Reserve, den Leitzins mindestens bis 2023 auf dem derzeitigen Niveau zu belassen

Bei Aktien und anderen risikoreichen Anlagen blieb die Deutsche Bank angesichts der hohen Bewertungen vorsichtig und bekräftigte ihr Ziel von 3.250 für den S&P 500 zum Jahresende, was leicht unter dem Durchschnitt liegt. Und auch die Politik stellt eine größere Bedrohung dar, als manche denken, warnen sie:

"Wir sehen erhebliche Risiken, wenn wir diesmal kein schnelles und klares Wahlergebnis bekommen, mit einem wahrscheinlich noch nie dagewesenen Anteil an Briefwählern und Verzögerungen bei der Auszählung, die zu einer umkämpften Wahl führen könnten", sagten die Ökonomen der Bank.

Am 3. November 2020 wird in den USA der Präsident gewählt. Laut aktuellen Umfragen liegt Joe Biden, der Spitzenkandidat der Demokraten, der sich in den Vorwahlen gegen eine ganze Reihe weiterer Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt hat, leicht vor dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

Die Deutsche Bank stellte auch einige positive Signale fest, darunter eine schneller vorangeschrittene Erholung des Bruttoinlandsprodukts als ursprünglich erwartet:

"Da das dritte Quartal sich dem Ende zuneigt, schätzen wir das Niveau des globalen Bruttoinlandsprodukts auf etwa die Hälfte des Vorkrisenniveau, und wir gehen nun davon aus, dass dieser Aufholprozess Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein wird, also ein paar Quartale früher als in unserer vorherigen Prognose".

Das größte deutsche Finanzinstitut erwartet, dass das globale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 3,9 Prozent zurückgeht, nachdem sie im Mai noch minus 5,9 Prozent vorhergesagt hatte. Für 2021 hob sie ihre Wachstumsprognose von 5,3 Prozent auf 5,6 Prozent an.

Die Bank glaubt jedoch, dass sich das Tempo der Erholung mit der Ausbreitung des Virus in den Wintermonaten verlangsamen wird, insbesondere wenn vor den Wahlen kein US-Konjunkturpaket verabschiedet wird.

Gleichwohl erwartet die Bank bis zum Sommer 2021 den Beginn groß angelegter Impfungen, die zur Stärkung und Beschleunigung der Konjunkturerholung beitragen werden. Unter der Voraussetzung, dass es einen wirksamen Impfstoff gibt, schätzt das Team der Deutschen Bank, dass bis Mitte 2023 drei Viertel der Weltbevölkerung geimpft sein könnten.

Schließlich warnte die Deutsche Bank davor, dass das Virus bleibende Narben hinterlassen werde, wie z.B. einen dauerhaften Einbruch im Hotelgewerbe und eine Beschleunigung der Automatisierung, die permanent Arbeitsplätze vernichten werde.

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