Investing.com - Die US-Aktienindizes starten heute im Minus in den Handelstag, belastet durch die enttäuschenden Prognosen von Nvidia. Starbucks prüft möglicherweise Optionen für sein China-Geschäft. Und der Vorstand von Adani Group steht wegen Bestechungsvorwürfen vor Gericht.
1. Nvidia enttäuscht mit Umsatzprognose
Die Aktie von Nvidia (NASDAQ:NVDA) steht heute vorbörslich in der Verlustzone, nachdem der KI-Liebling das schwächste Umsatzwachstum seit sieben Quartalen prognostiziert hat. Auf Seiten der Anleger scheint sich derweil ein starker Gewöhnungseffekt eingestellt zu haben, denn trotz allem übertrifft das wertvollste Unternehmen der Welt alle Prognosen.
Die Prognose für das 4. Quartal deutet darauf hin, dass sich das Umsatzwachstum des Unternehmens von 94 % im 3. Quartal auf etwa 69,5 % verlangsamen wird. Das wirft an den Märkten die Frage auf, ob der KI-Boom bereits wieder abflaut.
Die Unternehmensführung von Nvidia wies jedoch darauf hin, dass es nicht an Unternehmen mangelt, die neue KI-Systeme auf Basis der Nvidia-Chips entwickeln wollen. Viel mehr sei die Nachfrage nach Nvidia-Chips aufgrund von Engpässen in der Lieferkette für mehrere Quartale im Geschäftsjahr 2026 höher als das Angebot.
Nvidia befindet sich mitten in der Markteinführung seiner leistungsstarken Blackwell-Familie von KI-Chips, die die Bruttomargen des Unternehmens zunächst belasten, sich aber mit der Zeit verbessern werden.
„Die Schlüsseldynamik hier ist der Übergang zu Blackwell, wo die Nachfrage als 'schwindelerregend' beschrieben wurde“, schreiben die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS). „Die Einschränkungen bei Blackwell werden wahrscheinlich noch mindestens ein Jahr lang ein wichtiger Faktor sein. Aber wir sehen Blackwell weiterhin als einen starken Treiber.“
2. US-Aktienmärkte durch Nvidia belastet
Die US-Aktienmärkte dürften heute aus der Verlustzone in den Handelstag starten, da die insgesamt enttäuschende Prognose von Nvidia die Märkte belastet.
Aktuell notiert der Dow Future 0,1 % niedriger, der S&P 500 verliert 0,3 % und der Nasdaq 100 rutscht um 0,4 % ab.
Nvidia, das kürzlich Apple (NASDAQ:AAPL) als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt überholt hat, hat mit seiner Umsatzprognose die Märkte in Aufruhr gebracht. Insgesamt erwartet das Unternehmen ein langsameres Umsatzwachstum als in den Vorquartalen. Außerdem weist das Unternehmen auf Lieferengpässe hin, insbesondere bei seiner kommenden Blackwell-Reihe von KI-Chips der nächsten Generation.
Diese relative Schwäche eines so hoch gewichteten Unternehmens könnte angesichts der hohen Erwartungen den Ton für die Märkte für den Rest der Woche angeben.
Im weiteren Tagesverlauf stehen für die Anleger heute die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA im Fokus an.
3. Chef von Adani Group wegen Bestechung angeklagt
Die Aktien der börsennotierten Unternehmen der indischen Adani Group sind heute deutlich abgestürzt, nachdem der milliardenschwere Konzernchef Gautam Adani vor einem New Yorker Bundesgericht wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei einer Bestechungsaffäre in Höhe von 265 Millionen Dollar angeklagt wurde.
Dem 62-jährigen Milliardär und den sieben anderen Angeklagten wird vorgeworfen, erhebliche Bestechungsgelder an indische Regierungsbeamte gezahlt zu haben, um sich Verträge für Solarenergie zu sichern, die mehr als 2 Milliarden Dollar an Gewinn einbringen könnten.
Nach Bekanntwerden der Anklage gegen den Konzernchef brachen die Aktien der börsennotierten Tochtergesellschaften des Konglomerats zwischen 10 % und 20 % ein. Adani Enterprises (NS:ADEL), das wichtigste börsennotierte Konzernunternehmen verlor rund 10 % an Wert.
Ein Sprecher der Adani Group sagte, die Anschuldigungen seien „unbegründet und werden zurückgewiesen“.
Die Anschuldigungen läuten eine neue Runde aufsichtsrechtlicher Probleme für Adani ein und folgen fast zwei Jahre nach einem Leerverkaufsbericht von Hindenburg Research, in dem Adani ähnliche Machenschaften vorgeworfen wurden.
Der Bericht hatte eine Untersuchung der US-amerikanischen und indischen Aufsichtsbehörden gegen Adani ausgelöst, obwohl die indische Wertpapieraufsichtsbehörde behauptete, kaum Fehlverhalten festgestellt zu haben.
Die Aktien der zur Adani-Gruppe gehörenden Unternehmen verloren nach dem Hindenburg-Bericht Anfang 2023 insgesamt mehr als 100 Millarden Dollar, haben aber inzwischen den Großteil ihrer Verluste wieder wettgemacht.
4. Starbucks erwägt Optionen für sein China-Geschäft
Die US-Kaffeehauskette Starbucks (NASDAQ:SBUX) erwägt einem Bericht zufolge Optionen für sein China-Geschäft, einschließlich eines möglichen Anteilsverkaufs. Damit soll der Umsatz unter dem neuen CEO Brian Niccol wiederbelebt werden.
Wie Bloomberg berichtet, führt Starbucks Gespräche darüber, wie das Geschäft in China ausgebaut werden kann, unter anderem durch den Einstieg eines lokalen Partners.
China ist nach den USA der zweitgrößte Markt für Starbucks. In den letzten Jahren war das Unternehmen in China jedoch einem verstärkten Wettbewerb durch andere ausländische Marktteilnehmer sowie durch lokale Angebote ausgesetzt.
Zusätzlich zu den Problemen in China hat das Unternehmen schwindende Umsätze in den USA zu verzeichnen. Um diesen Trend zu stoppen, wurde Niccol, der zuvor bei der mexikanischen Restaurantkette Chipotle Mexican Grill (NYSE:CMG) tätig war, Anfang des Jahres zum CEO ernannt.
5. Spannungen zwischen Russland und Ukraine treiben Ölpreis nach oben
Für den Ölpreis geht es heute deutlich nach oben, begünstigt durch die Befürchtung von Versorgungsunterbrechungen infolge der sich verschärfenden Spannungen im Russland-Ukraine-Krieg. Damit werden die Auswirkungen eines unerwartet starken Anstiegs der US-Rohöllagerbestände ausgeglichen.
Aktuell klettert US-Rohöl (WTI) um 1,3 % auf 69,64 Dollar je Barrel nach oben, während die Nordseesorte Brent 1,2 % höher bei 73,66 Dollar je Barrel notiert.
Im bisherigen Wochenverlauf zeichnet sich eine deutlich Aufwärtstendenz beim Ölpreis ab, da der Einsatz von Langstreckenwaffen aus den USA und Großbritannien durch die Ukraine gegen Russland die Karten neu gemischt hat. Die Führung in Moskau hat stehts vor einem solchen Schritt gewarnt.
Dennoch wurden die Preiszuwächse insgesamt durch die Bedenken über eine nachlassende Nachfrage begrenzt, zumal die US-amerikanischen Rohöllagerbestände in der Woche zum 15. November um 545.000 Barrel auf 430,3 Millionen Barrel stärker als erwartet angestiegen sind-
Besorgniserregender für die Ölmärkte zeichnet sich dagegen ein Anstieg der Benzinvorräte um fast 2,1 Millionen Barrel. Dieser hat die Befürchtung genährt, dass sich die Kraftstoffnachfrage in den USA im Vorfeld der Weihnachtszeit abkühlt.