Investing.com - Die US-Aktienmärkte zeigen vor Börsenöffnung positive Tendenzen, nachdem sie gestern unter dem Einfluss steigender Anleiherenditen und schwächerer Megacap-Aktien standen. Im Fokus der Anleger stehen heute insbesondere die Aktien von Tesla (NASDAQ:TSLA), nachdem der Elektroautobauer besser als erwartete Quartalszahlen vorgelegt und einen optimistischen Ausblick auf seine Fahrzeugauslieferungen gegeben hat. Auf der anderen Seite gibt es Sorgen bei Boeing (NYSE:BA), wo die Beschäftigten an der US-Westküste ein überarbeitetes Tarifangebot abgelehnt haben. Die Verlängerung des Streiks setzt dem Unternehmen weiter wirtschaftlich zu und könnte zusätzliche Belastungen mit sich bringen.
1. US-Börsen (ETR:SXR4) im Plus
Die US-Aktienmärkte zeigen sich vor der heutigen Börseneröffnung freundlich. Anleger verarbeiten eine Welle von Quartalsergebnissen und reagieren auf die steigenden Renditen von US-Staatsanleihen.
Der Dow Future bewegt sich derzeit kaum, während der S&P 500 um 0,4 % zulegen kann. Der Nasdaq 100 verzeichnet ein Plus von 0,8 %.
Gestern schlossen die großen US-Indizes überwiegend im Minus, wobei insbesondere die Schwäche bei großen Technologiewerten wie Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Apple (NASDAQ:AAPL) den Nasdaq Composite belastete.
Die Stimmung wurde zudem durch einen Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen auf ein Drei-Monats-Hoch gedrückt. Analysten sehen darin ein Zeichen dafür, dass die Märkte allmählich davon ausgehen, dass die jüngsten starken Wirtschaftsdaten und die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen die Federal Reserve veranlassen könnten, Zinssenkungen langsamer anzugehen.
2. Tesla-Aktie springt nach Quartalszahlen hoch
Die Aktien von Tesla legten im vorbörslichen US-Handel deutlich zu, nachdem der Elektroautobauer für das dritte Quartal einen besser als erwarteten Gewinn meldete und ein „moderates“ Wachstum der Auslieferungen für das laufende Jahr in Aussicht stellte.
Der bereinigte Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8 % auf 2,5 Milliarden Dollar, während Analysten nur mit 2,1 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Ein Grund für diesen überraschend starken Anstieg waren unter anderem gesunkene Betriebskosten. Auch der Umsatz kletterte um 8 % auf 25,2 Milliarden Dollar.
Diese Zahlen kommen zu einer Zeit, in der Tesla mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen hatte – von der scheinbar nachlassenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen weltweit bis hin zu einem Rechtsstreit über die Vergütung von CEO Elon Musk. Musks politische Äußerungen und die eher verhaltene Resonanz auf die Präsentation des „Cybercab“-Robotaxis, das von Analysten gemischte Kritiken erhielt, sorgten ebenfalls für Schlagzeilen.
Trotzdem zeigte sich das Unternehmen in einer Stellungnahme optimistisch und erwartet für 2024 ein „leichtes Wachstum“ bei den Fahrzeugauslieferungen. CEO Musk rechnet damit, dass Kostensenkungen und ein niedrigeres Zinsumfeld den Fahrzeugabsatz im kommenden Jahr um 20 % bis 30 % steigern könnten.
3. Boeing-Arbeiter lehnen jüngstes Gehaltsangebot ab
Die streikenden Mitarbeiter von Boeing haben ein überarbeitetes Vertragsangebot abgelehnt, wodurch der andauernde Arbeitskampf, der bereits die Produktion belastet, weitergeht. Dies erhöht den Druck auf den neuen CEO Kelly Ortberg, der versucht, die angeschlagenen Finanzen des Unternehmens zu sanieren.
Von den Mitgliedern der International Association of Machinists and Aerospace Workers stimmten 64 % gegen das neue Angebot, das eine Gehaltserhöhung von 35 % über die nächsten vier Jahre sowie verbesserte Rentenleistungen beinhaltete. Trotz der Ablehnung signalisierten die Gewerkschaftsführer ihre Bereitschaft, wieder mit Boeing zu verhandeln. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 40 % und die Wiedereinführung leistungsorientierter Renten für die rund 33.000 Beschäftigten, die sie vertreten.
Bereits im letzten Monat hatten 95 % der Beschäftigten im pazifischen Nordwesten der USA ein früheres Angebot abgelehnt und beschlossen, in den Streik zu treten.
Am Mittwoch rief CEO Ortberg zu einem „grundlegenden Kulturwandel“ bei Boeing auf. Der Konzern steht seit einiger Zeit wegen seiner Sicherheitsstandards in der Kritik, insbesondere nachdem Anfang des Jahres eine Tür eines Flugzeugs während eines Linienflugs abgefallen war. Ortberg betonte zudem, dass Boeing an einem „Scheideweg“ stehe. Das Unternehmen verzeichnete im dritten Quartal einen Nettoverlust von 6,17 Milliarden Dollar, was eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Verlust von 1,64 Milliarden Dollar im gleichen Zeitraum 2023 darstellt.
4. Trump baut knappen Vorsprung vor Harris aus
Donald Trump verschafft sich im Rennen um die US-Präsidentschaftswahl einen leichten Vorsprung. Laut einer aktuellen landesweiten Umfrage des Wall Street Journal wird seine Agenda von den Wählern zunehmend positiv bewertet, während seine Rivalin, Kamala Harris, in der Gunst der Wähler an Boden verliert.
Die Umfrage, die zwischen dem 19. und 22. Oktober unter 1.500 registrierten Wählern durchgeführt wurde, zeigt, dass Trump mit 47 % zu 45 % knapp vor Harris liegt. Der Vorsprung von 2 Prozentpunkten liegt allerdings innerhalb der Fehlermarge. Während die Einschätzung der Wähler gegenüber dem ehemaligen Präsidenten positiver geworden ist, hat sich die Meinung über Harris verschlechtert.
Eine weitere Umfrage der Financial Times und der Ross School of Business der Universität Michigan zeigt ebenfalls, dass Trump Harris in der Wählergunst überholt hat, wenn es um das Vertrauen in seine Fähigkeit zur Steuerung der Wirtschaft geht. Dies ist das erste Mal, dass Trump in dieser Umfrage zu diesem Thema vorne liegt.
Die jüngsten Erhebungen deuten darauf hin, dass Trumps Unterstützung in den letzten Wochen vor der Wahl am 5. November gestiegen ist. Das Rennen bleibt jedoch äußerst knapp, insbesondere in den entscheidenden Swing-States, die das Ergebnis der Wahl maßgeblich beeinflussen könnten. Beide Kandidaten sind in diesen umkämpften Bundesstaaten nahezu gleichauf, was für einen spannenden Endspurt sorgt.
5. Rohölpreis zieht an
Der Ölpreis zeigt sich heute im Handelsverlauf leicht erholt und steigt wieder an. Aktuell legt die Nordseesorte Brent um 1,2 % zu und notiert bei 75,88 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl (WTI) mit einem Plus von 1,4 % bei 71,76 Dollar pro Barrel gehandelt wird.
Laut syrischen Staatsmedien hat Israel am frühen Donnerstagmorgen Luftangriffe auf die syrische Hauptstadt Damaskus geflogen, was das Risiko einer weiteren Eskalation des Konflikts in der Region erhöht. Gleichzeitig wächst die Wahrscheinlichkeit eines Gegenschlags gegen den Iran als Reaktion auf einen Angriff am 1. Oktober.
Im bisherigen Wochenverlauf hat der Ölpreis etwa 4 % zugelegt und beginnt damit, die starken Verluste von 7 % aus der Vorwoche allmählich auszugleichen.