Investing.com - Die EZB hat geliefert. Die Europäische Zentralbank hat zwar den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 0,00 Prozent belassen, aber dafür den Einlagenzins gesenkt, die Forward Guidance bezüglich der Zinsen angepasst, ein Tiering-System und ein kleines Anleihekaufprogramm angekündigt.
Um das Geschäft der Banken untereinander wieder zu beleben, senkt die EZB den Zinssatz für Einlagen um 10 Basispunkte auf -0,50 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt weiterhin 0,25 Prozent.
Die Forward Guidance:
"Der EZB-Rat geht nun davon aus, dass die Leitzinsen der EZB auf ihrem derzeitigen oder niedrigeren Niveau bleiben werden, bis sich die Inflationsaussichten innerhalb des Prognosezeitraums wieder stabil auf ein Niveau annähern, das ausreichend nahe, aber unter 2 % liegt".
Zuvor hatte die EZB noch gesagt, dass die Zinsen "mindestens über die erste Hälfte des Jahres 2020 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an sein Ziel auf mittlere Sicht sicherzustellen".
Das Kaufprogramm:
Die EZB hat eine Neuauflage des Kaufprogramms im Rahmen des APP-Programms mit monatlichen Käufen in Höhe von 20 Milliarden Euro ab 1. November angekündigt. Es soll vorerst unbefristet laufen.
Das Tiering-System:
Die EZB hat ein zweistufiges Staffelsystem aufgelegt, um den Banken mit Überschussliquidität entgegenzukommen.
Mit dem so genannten Tiering will die EZB die negativen Effekte von Minuszinsen auf Banken in Europa teilweise negieren. In Fachkreisen gilt das Tiering auch als ein Signal, dass es auf absehbare Zeit keine höheren Zinsen geben wird.
Die vollständige geldpolitische Erklärung der Europäischen Zentralbank finden Sie hier.
Nun gilt es um 14.30 Uhr den einleitenden Worten von Mario Draghi auf dessen Pressekonferenz zu lauschen, die Sie hier LIVE mitverfolgen können.
Die Reaktion der Märkte
Der Euro erlitt im Zuge der Beschlüsse der EZB einen weiteren Schwächeanfall und rutschte auf 1,0973 Dollar ab.
Für den deutschen Leitindex Dax ging es spürbar nach oben, da die Beschlüsse der Währungshüter Geld noch billiger machen. Das macht Aktien alternativlos.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf -0,568 Prozent zurück, nachdem sie gestern noch auf den höchsten Stand seit einem Monat geklettert war.