Investing.com - Saudi Aramco geht endlich an die Börse, die Ölpreise sinken und die Aktienkurse ziehen sich ein wenig von den Rekordhöhen vom Montag zurück, als die zweitägige Sitzung der Federal Reserve ihren Lauf nimmt. Außerdem Boeing (NYSE:BA) CEO Dennis Muilenburg wird sich in den nächsten zwei Tagen den Fragen des US-Kongresses über die 737 MAX stellen müssen. Das müssen Sie am Dienstag, dem 29. Oktober, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Saudi Aramcos Börsengang ist gekommen (wahrscheinlich)
Saudi Aramco, das profitabelste Unternehmen der Welt, wird nach endlosen Vorbereitungen am Sonntag mit der Vermarktung seines Börsengangs beginnen, berichtete das saudische Staatsfernsehen.
Die Nachricht löste am Dienstag Verkäufe an den europäischen Aktienmärkten aus, da die Portfoliomanager Platz für einen voraussichtlich großen Aktienblock machten, indem sie ihre bestehenden Bestände zurückstutzen.
Es bleiben noch Fragen zur Unternehmensbewertung offen. Während der De-facto-Herrscher des Landes, Kronprinz Mohammed bin Salman, eine Bewertung von 2 Billionen US-Dollar anstrebte, deuten Berichte darauf hin, dass Banker zwischen 1 Billion und 1,5 Billionen US-Dollar veranschlagt haben. Sollte das Geschäft zustande kommen, wird es einen gewaltigen Zahltag für die Wall-Street-Banken bedeuten, die daran beteiligt sind.
Der Sender Al-Arabiya gab bekannt, dass das Unternehmen beabsichtigt, ab dem 4. Dezember an der nationalen Tadawul-Börse gehandelt zu werden.
2. Aussagen aus Russland belasten den Ölpreis - API-Bestände im Fokus
Die Rohölpreise sanken auf den niedrigsten Stand seit fast einer Woche, nachdem der stellvertretende russische Energieminister Pavel Sorokin gesagt hatte, es sei noch zu früh für weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des von Überangebot bedrohten Marktes zu ergreifen.
Sorokin sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Tass, dass die bestehende Vereinbarung zur Produktionsbeschränkung, die 1,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag von den Weltmärkten zurückgehalten hat, bislang wirksam war. Dies steht im Einklang mit früheren offiziellen russischen Kommentaren, die darauf hindeuten, dass der diesjährige Preisverfall einen weiteren Verlust von Marktanteilen an US-Schieferproduzenten verhindern wird.
Die Ölhändler haben nicht lange gebraucht, um zu bemerken, dass das geplante Börsendebüt von Aramco am 4. Dezember nur einen Tag vor dem Treffen zwischen Russland, der OPEC und anderen großen Exporteuren in Wien stattfinden wird, auf dem das Abkommen über Produktionsbeschränkungen besprochen wird, das Ende März auslaufen wird.
Am Dienstagabend, wird das American Petroleum Institute seine wöchentlichen Daten zu den US-Rohölvorräten veröffentlichen. Analysten erwarten, dass die amtlichen Daten vom Mittwoch eine Zunahme um 729.000 Fass zeigen werden.
3. US-Aktienmärkte vor leichten Abgaben - Fed-Sitzung beginnt
Die US-Aktienmärkte werden voraussichtlich tiefer öffnen, da die zweitägige Sitzung der Federal Reserve Wetten auf neue Rekordhöhen abschreckt.
Um 12:30 MEZ stand der Dow Futures um 55 Punkte oder 0,2% tiefer, der S&P 500 Futures fiel um 0,1%, während der Nasdaq 100 Futures auf der Stelle trat.
Heute werden eine Unmenge von Unternehmen Quartalszahlen vorlegen, unter anderem die Folgenden: Mastercard Inc (NYSE:MA), Merck & Company Inc (NYSE:MRK), Pfizer Inc (NYSE:PFE), Amgen Inc (NASDAQ:AMGN), Stryker Corporation (NYSE:SYK), Mondelez International Inc (NASDAQ:MDLZ), ConocoPhillips (NYSE:COP), S&P Global Inc, Marsh & McLennan Companies Inc (NYSE:MMC), Advanced Micro Devices Inc (NASDAQ:AMD), Shopify Inc (NYSE:SHOP), Allstate Corp (NYSE:ALL), Electronic Arts Inc (NASDAQ:EA), Corning Incorporated (NYSE:GLW), Edison International (NYSE:EIX), Kellogg Company (NYSE:K), KKR & Co LP (NYSE:KKR), Martin Marietta Materials Inc (NYSE:MLM), Mattel Inc (NASDAQ:MAT) und FireEye Inc (NASDAQ:FEYE).
In Europa stieß BP PLC (LON:BP) die Ergebnissaison der großen Ölkonzerne an, mit einem 41-prozentigen Fall des Nettogewinns, der den Schuldenstand etwas über dem Zielwert ließ.
4. Alphabets Kostenproblem
Alphabet (NASDAQ:GOOGL), die Muttergesellschaft von Google, teilte mit, der Umsatz sei im dritten Quartal um 20% auf 40,5 Milliarden US-Dollar gestiegen, enttäuschte aber beim Gewinn aufgrund der steigenden Kosten, nicht zuletzt der Kosten beim Ausbau des Cloud-Computing-Geschäfts, bei dem es im Vergleich zu Amazon und Microsoft (NASDAQ:MSFT) noch viel aufzuholen hat. Im außerbörslichen Handel gab die Aktie um 2% nach.
Der Gesamtgewinn lag mi 7,1 Mrd USD 23% unter dem Vorjahreswert und etwa 15% unter den Erwartungen der Analysten.
Zusammen mit enttäuschenden Ergebnissen von Amazon (NASDAQ:AMZN) deuten die Zahlen an, dass die großen Technologiekonzerne unter einer Kosteninflation zu leiden beginnt, auch wenn Google immer noch gesunde Mengen an Barem einnimmt. Die Mitarbeiterzahl des Unternehmens stieg im Quartal um rund 6% auf über 114.000.
Ansonsten hatte am Montag nach Handelsende an der Wall Street Beyond Meat (NASDAQ:BYND) den ersten Quartalsgewinn berichtet und seinen Umsatzausblick angehoben. Es nützte nichts, da der Kurs dennoch um 10% fiel. Die Haltepflicht der Altinvestoren nach dem Börsengang ist heute ausgelaufen.
5. Boeing-Chef Muilenburg vor dem US-Kongress
Für Boeings (NYSE:BA) Vorstandvorsitzender Dennis Muilenburg beginnt heute eine zweitägige Anhörung vor dem US-Kongress zum 737 MAX Skandal.
In einer vorbereiteten Stellungsnahme vor dem Senat wird Muilenburg später heute “Fehler“ eingestehen und Versprechen wiederholen, dass das Unternehmen ähnliche Fehler nie wieder erlauben wird.
Wie überzeugend die Aussagen von Muilenburg sein werden, könnte großen Einfluss auf die Gegenreaktion der Regulierer haben. Peter DeFazio, der Vorsitzende des Transportausschusses des Repräsentantenhauses, sagte am Montag gegenüber Reportern, er werde ein neues Gesetz zur Überarbeitung des Regulierungssystems vorschlagen, das es der Federal Aviation Administration bisher erlaubt hat, die Prüfung von Konstruktionsänderungen an Flugzeughersteller wie Boeing zu übertragen.