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"Ein Warnschuss, kein Todesstoß": Exportkontrollen für Gallium und Germanium

Veröffentlicht am 05.07.2023, 12:46
© Reuters
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Investing.com - Chinas neuer Schachzug im Technologiekampf mit den USA und Europa zeigt sich in der Kontrolle der Ausfuhr zweier Nischenmetalle, die für die Herstellung von Elektronikprodukten und Halbleitern unverzichtbar sind: Germanium und Gallium. Diese strategische Entscheidung verdeutlicht die Brisanz des Handelskonflikts zwischen den mächtigen Supermächten.

Die Hintergründe des Handelskrieges reichen bereits bis ins Jahr 2019 zurück und haben seither zu schwarzen Listen und umfassenden Exportbeschränkungen geführt, die Chinas Zugang zu entscheidenden Technologieteilen und Halbleitern unterbinden sollen. Diese Bauteile sind mittlerweile zu einem zentralen Punkt im Konflikt zwischen den Nationen geworden.

China hat bisher verhältnismäßig wenig Gegenmaßnahmen ergriffen, aber im Mai äußerte es sich bereits deutlich und stufte das US-Unternehmen Micron (NASDAQ:MU) als "großes Sicherheitsrisiko" ein. Nun lenkt Peking seinen Fokus auf Bereiche, in denen es über eine gewisse Stärke verfügt - nämlich die Produktion von Metallen und Materialien, die in der Elektronik- und Halbleiterindustrie (ETR:SEC0) von zentraler Bedeutung sind.

Am Montag verkündete das chinesische Handelsministerium die Einführung neuer Vorschriften, wonach Exporteure von Gallium und Germanium eine Lizenz erwerben müssen, um diese Metalle verschiffen zu dürfen. Die Begründung für diese Schritte liegt in der nationalen Sicherheit.

Germanium findet in verschiedenen Anwendungen Verwendung, etwa in Solarprodukten und optischen Fasern. Aufgrund seiner Durchlässigkeit für Infrarotstrahlung kann es auch in militärischen Anwendungen wie Nachtsichtgeräten zum Einsatz kommen. Solarpaneele, die Germanium enthalten, finden zudem im Weltraum Anwendung.

Gallium ist entscheidend für die Herstellung der chemischen Verbindung Galliumarsenid, die wiederum für Hochfrequenzchips in Mobiltelefonen und Satellitenkommunikation verwendet wird. Diese Verbindung ist ein Schlüsselmaterial in der Halbleiterindustrie.

Laut der Critical Commodities Alliance, einem Industrieverband, produziert China 60% des weltweiten Germaniums und 80% des Galliums. Die Herstellung von Galliumarsenid ist äußerst komplex, und nur wenige Unternehmen weltweit beherrschen diese Technologie. Eines dieser Unternehmen befindet sich in Europa, während die anderen in Japan und China ansässig sind, so die CRM Alliance.

Experten der Eurasia Group bezeichnen die aktuellen Maßnahmen als "Warnschuss, aber keinen Todesstoß". Die jüngsten Beschränkungen haben einen begrenzten Umfang, und obwohl chinesische Exporteure nun eine Lizenz benötigen, gibt es keine automatischen Verbote für den Export an bestimmte Länder oder Endverbraucher.

Die USA und Europa importieren zwar nicht massenhaft große Mengen dieser Materialien, dennoch sind sie für die High-Tech-Industrie von Bedeutung. Die USA importierten im Jahr 2022 Galliummetall im Wert von 5 Millionen US-Dollar und Galliumarsenid im Wert von 220 Millionen US-Dollar. Germanium wurde im Wert von 60 Millionen US-Dollar in die USA importiert, während die EU laut Daten von S&P Global Market Intelligence im Jahr 2022 Germanium im Wert von 130 Millionen US-Dollar importierte.

Einige andere Länder sind ebenfalls in der Lage, diese Metalle herzustellen. Belgien, Kanada, Deutschland, Japan und die Ukraine können Germanium produzieren. Japan, Südkorea, die Ukraine, Russland und Deutschland sind in der Galliumproduktion aktiv.

China kann aufgrund seiner Größe diese Metalle zu niedrigeren Kosten produzieren als andere Länder. Dennoch prognostiziert die Eurasia Group aufgrund der gezielten Natur der Maßnahmen nur "begrenzte Auswirkungen auf das weltweite Angebot".

Die Eurasia Group betont, dass diese Maßnahmen als Warnung dienen sollen, insbesondere für Länder wie die USA, Japan und die Niederlande, um sie davon abzuhalten, weitere Beschränkungen für Chinas Zugang zu High-End-Chips und Tools einzuführen. Damit verdeutlicht China erneut seine Bereitschaft zur Vergeltung und unterstreicht seine eigene Position im technologischen Wettbewerb mit den Supermächten.

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