Frankfurt, 30. Apr (Reuters) - Die EZB hat an ihren Leitzinsen nicht gerüttelt, will aber notfalls mit zusätzlichen Anleihenkäufen die wirtschaftlichen Folgen der Virus-Krise eindämmen. Die Währungshüter kündigten nach ihrer Ratssitzung am Donnerstag an, sie stünden wenn erforderlich bereit, ihre Anleihenkäufe erneut auszuweiten. Zudem kündigten sie neue günstige Liquiditätsspritzen für Banken an. Den Schlüsselzins zur Versorgung der Institute mit Geld beließ die EZB bei 0,0 Prozent. Auf diesem Rekordtief liegt er bereits seit März 2016. Auch den Einlagensatz hielten sie auf dem bisherigen Niveau von minus 0,5 Prozent. Damit müssen Banken weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Euro-Notenbank überschüssige Gelder parken. Inzwischen gibt es allerdings Freibeträge.
Die EZB hat in den vergangenen Wochen gleich anderen großen Zentralbanken umfangreiche Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen der Virus-Krise beschlossen. Dazu gehören unter anderem Liquiditätsspritzen für Banken sowie zusätzliche Käufe von Staatsanleihen und anderen Titeln bis zum Jahresende. Damit summieren sich die für dieses Jahr geplanten Anleihenkäufe inzwischen auf 1,1 Billionen Euro. Auch die Regeln für Sicherheiten, die Geldhäuser für den Erhalt von Notenbank-Krediten einreichen müssen, wurden gelockert. Damit will die EZB Liquiditätsengpässe in der Finanzbranche verhindern.