Von Laura Sanchez
Investing.com – Die europäischen Aktienmärkten reagieren am Donnerstag durchwachsen – DAX, Ibex 35, CAC 40 … – nachdem der Handel an der Wall Street gestern von überwiegend negativer Stimmung geprägt war und die Performance der asiatischen Märkte ebenfalls zu Wünschen übrig ließ.
Das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank (Fed) zeigte gestern die Besorgnis über die möglichen Auswirkungen der Vertrauenskrise im Bankensektor auf die US-Wirtschaft.
"Einige meinen, dass dies zu einer Kreditverknappung führen wird, die ähnliche Auswirkungen wie weitere Zinserhöhungen hat", stellt Link Securities fest.
"Wie aus der Analyse des Protokolls hervorgeht, sind die Standpunkte jedoch nicht einstimmig; vielmehr herrscht innerhalb des FOMC eine Art Uneinigkeit. Was den meisten Mitgliedern klar zu sein scheint, ist, dass die Spannungen im Bankensektor ihren Tribut von der US-Wirtschaft fordern werden. Es ist wahrscheinlich, aber nicht sicher, dass die US-Wirtschaft Ende des Jahres in eine leichte Rezession eintreten wird, bevor sie sich in den nächsten zwei Jahren erholt", fügen die Analysten hinzu.
"Obwohl die Zinserhöhung um 25 Basispunkte einstimmig beschlossen wurde, deutet das Dokument darauf hin, dass die hohe wirtschaftliche Unsicherheit (die Auswirkungen der sich verschärfenden Kreditbedingungen auf die Wirtschaftstätigkeit lassen die Fed mit einer 'milden Rezession' am Ende des Jahres rechnen) dazu führt, hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Zinssätze flexibel zu sein", pflichtet Renta 4 (BME:RTA4) bei.
"Mit dem Fed-Protokoll hat sich die Debatte für einen Verzicht auf Zinserhöhungen intensiviert", heißt es bei Bankinter (BME:BKT). "Viele haben über die Möglichkeit nachgedacht, die Zinsen nicht zu erhöhen und so Zeit zu gewinnen, um die Auswirkungen der jüngsten Bankenkrise und der letzten Zinserhöhungen zu analysieren", fügen sie hinzu.
Laut dem Fed-Rate-Barometer von Investing.com ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung innerhalb eines einzigen Tages von 73 Prozent auf 66 Prozent gesunken.
Nach Ansicht dieser Experten "lässt der Inflationsdruck nach den gestrigen guten Inflationsdaten (März) und der Deflation im Energiebereich nach. Dieser Effekt wird wahrscheinlich von der Energieerhöhung im April überlagert werden. Die Fed könnte die Zinserhöhungen bald beenden, obwohl sie glaubt, dass sie sich leicht über 5,00 Prozent bewegen sollte (d.h. die Anhebung vom 3. Mai auf 5,00/5,25 Prozent umsetzen) und dann abwarten".
"Die jüngsten Botschaften (Yellen, Harker, Williams) läuten allmählich eine geldpolitische Wende ein, und selbst Williams spricht von möglichen Zinssenkungen", so die Schlussfolgerung von Bankinter.