Investing.com - Eine aggressive Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt im Mai sei eine "angemessene Option" für die US-Notenbanker, sagte der einflussreiche Chef der Notenbank von New York, John Williams, am Donnerstag.
An den Finanzmärkten wird fest mit einer großen Zinsanhebung auf der Mai-Sitzung gerechnet, auch wenn der Ukraine-Krieg und die möglichen negativen Folgen für die Weltwirtschaft die US-Aussichten etwas gedämpft haben.
Die Wahrscheinlichkeit einer 0,5-Prozent-Erhöhung am 4. Mai liegt dem Investing.com-Fed Watch Tool zufolge auf fast 90 Prozent.
Neben Fed-Chef Jerome Powell sprachen sich zuletzt auch die stimmberechtigten FOMC-Mitglieder Bullard, Brainard und Waller für große Zinserhöhungen sowie eine schnelle Rückkehr in den neutralen Bereich aus.
Der neutrale Leitzins wird derzeit bei etwa 2,5 Prozent gesehen. Die Fed hatte Mitte März die Zinswende vollzogen und den Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben.
In einem Gespräch mit Bloomberg Television sagte Williams, die Fed müsse ihren Leitzins "zügig" anheben, um der Inflation entgegenzuwirken.
Auf die Frage nach einer Anhebung um einen halben Prozentpunkt am 4. Mai sagte Williams: "Darüber haben wir noch nicht entschieden", aber er fügte hinzu: "Ich halte das für eine angemessene Option angesichts des sehr niedrigen Leitzinsniveaus."
In dem Interview meinte Williams außerdem, dass die Fed die inflationsbereinigten Zinssätze, also den Realzins, der aktuell bei -0,14 Prozent liegt, möglicherweise "ein wenig über" den neutralen Bereich bringen müsse, um die Inflation nach unten zu drücken.
Obwohl die Fed die Leitzinsen anhebt und ihre Bilanz verkleinert, muss die Wirtschaft nicht zwangsläufig in eine Rezession stürzen, meinte Williams weiter. "Ich halte eine sanfte Landung für möglich", die aber nicht leicht zu realisieren sein dürfte.