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HINTERGRUND/Kapitalmarkttag von Bayer: Aufspaltung oder nicht?

Veröffentlicht am 01.03.2024, 15:29
Aktualisiert 01.03.2024, 15:30

LEVERKUSEN/LONDON (dpa-AFX) - Am Dienstag, den 5. März, wird es spannend für die Aktionäre von Bayer (ETR:BAYGN) . Dann wird der seit Juni amtierende Vorstandsvorsitzende Bill Anderson seine Pläne für die Zukunft des Agrarchemie- und Pharmakonzern vorstellen. In den vergangenen Monaten dürfte Bayer viele Szenarien durchgespielt haben, auch das einer Aufspaltung. Die Geschäftszahlen und der Ausblick für 2024, die ebenfalls am Dienstag auf der Agenda stehen, dürften in den Hintergrund rücken.

Der Dax -Konzern steht wegen zahlreicher Rechtsstreitigkeiten in den USA rund um den Unkrautvernichter Glyphosat sowie das seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB unter Druck. Beide Themen sind ein Erbe des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto (NYSE:MON), dessen Übernahme Andersons Vorgänger Werner Baumann gegen den Widerstand nicht weniger Investoren durchgeboxt hatte.

Vor allem die Streitigkeiten rund um angebliche Krebsrisiken von Glyphosat haben schon Milliarden verschlungen und zuletzt gab es hier auch wieder einige Niederlagen vor Gericht. Zudem lief das Agrargeschäft zuletzt träge und in der Pharmasparte floppte eine wichtige Medikamentenstudie. Geld für größere Übernahmen zur Stärkung des Pharmageschäfts fehlt.

Der Aktienkurs fiel denn auch unlängst auf den tiefsten Stand seit 2005. Allein seit der ersten Niederlage in einem US-Glyphosatprozess im Sommer 2018 summieren sich die Kursverluste auf rund 70 Prozent. An der Börse wird Bayer nur noch mit rund 28 Milliarden Euro bewertet. Zum Vergleich: die Monsanto-Übernahme hatte 60 Milliarden US-Dollar gekostet. Zum aktuellen Wechselkurs sind das gut 55 Milliarden Euro.

Richten soll es Anderson - und der US-Amerikaner hat bereits losgelegt. Um den finanziellen Druck zu mindern, strich er die Dividende zusammen. Zudem wird die Verwaltung verschlankt, Entscheidungsprozesse sollen schneller laufen.

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Viele Managementstellen dürften wegfallen. "Zwischen mir und unseren Kunden gibt es immer noch zwölf Ebenen", hatte Anderson bereits im November gesagt. "Das ist einfach zu viel. (...) In Zukunft wird praktisch jeder im Unternehmen in kleinen, selbstverwalteten Teams arbeiten, die sich auf einen Kunden oder ein Produkt konzentrieren - so wie es ein Kleinunternehmer tun würde." "Dynamic Shared Ownership", heißt das Konzept.

Der Dienstag wird nun zu einer Bewährungsprobe für Anderson. Die Erwartungen sind hoch. Investoren wollen eine Lösung des Glyphosat-Problems, eine Wiederbelebung der Medikamenten-Pipeline der Pharmasparte; und sie wollen vor allem wissen, wie die künftige Konzernstruktur aussehen wird. Selbst unter Experten ist die Ungewissheit groß. Klar scheint nur, dass es so schnell keine Aufspaltung in drei Teile geben wird. Das hatte Anderson bereits im Herbst gesagt.

Kurz vor dem Kapitalmarkttag gab es noch einmal Bewegung bei Bayer mit gleich zwei wichtigen Ankündigungen. Der aktivistische Investor Jeffrey Ubben soll in den Aufsichtsrat einziehen. Zugleich verlässt der Chef der Sparte Consumer Health rund um rezeptfreie Medikamente, Heiko Schipper, Bayer Ende April. Julio Triana, ein Bayer-Urgestein, übernimmt dann die Führung der Sparte.

Beide Schritte signalisierten mögliche strategische Veränderungen, sagte Analystin Emily Field von der Barclays-Bank. Sie betrachtet einen Verkauf der Consumer-Health-Sparte als wahrscheinlicher als bisher. Denn: Würde Bayer einen Börsengang des Geschäfts erwägen, hätte es für Schipper Sinn gemacht, die Sparte weiter zu führen. So erscheine aber ein Verkauf an einen Finanzinvestor als eine wahrscheinlichere Option, sollte es überhaupt zu einer Abtrennung kommen.

Das "Handelsblatt" (Freitag) schreibt allerdings unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person, Schippers Weggang habe nichts mit der Konzernstruktur zu tun. Demnach wollte er Bayer-Chef werden, kam aber nicht zum Zug und gehe nun. Der Manager wird ab Mai die Ernährungssparte des Konsum- und Lebensmittelkonzerns Unilever (AS:ULVR) führen.

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Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hält größere strukturelle Veränderungen für zumindest vorerst unwahrscheinlich. Das hatte er zuletzt schon gesagt. So seien die Schwierigkeiten im Pharma- und im Agrargeschäft aktuell zu groß und der Preis für Consumer Health wäre vermutlich eher unattraktiv im Vergleich zu den langfristigen Perspektiven des Bereichs.

Dass es vorerst keine Aufspaltung geben wird, schreibt auch das "Handelsblatt" und beruft sich dabei abermals auf Insider. Vielmehr werde es auf dem Kapitalmarkttag um Zielvorgaben und Renditeversprechen gehen, mit denen der Vorstand die Entwicklung verbessern und die Schulden zügig abbauen wolle. Allerdings müssten dann auch Erfolge vorgewiesen werden, sonst werde die Konzernstruktur schnell wieder infrage gestellt.

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