Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Reserve Bank of India (RBI (VIE:RBIV)) hat am Freitag ihren Leitzins stärker angehoben als erwartet. Zudem hat sie eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt, da die steigende Inflation eine klare Bedrohung für das Wirtschaftswachstum darstelle.
In einer Live-Ansprache sagte RBI-Gouverneur Shaktikanta Das, die Bank habe beschlossen, die Zinsen um 50 Basispunkte auf 5,4 % von 4,9 % zu erhöhen. Die Märkte hatten mit einer Anhebung um 35 Basispunkte gerechnet.
Gouverneur Das sagte, dass der derzeitige Aufwärtstrend der Inflation bedeute, dass die Bank die Zinsen so lange anheben werde, bis die Inflation ihren Zielbereich erreicht habe. Er fügte hinzu, dass die Bank „alles Notwendige“ tun werde, um eine sanfte Landung nach der Corona-Pandemie sicherzustellen.
USD/INR reagierte umgehend positiv auf die Anhebung und stieg um 0,2 % auf 79,017.
Mit der Zinserhöhung vom Freitag befinden sich die indischen Zinssätze nun auf dem Niveau von vor der Pandemie. Dies verdeutlicht auch den extremen wirtschaftlichen Gegenwind, mit dem die indische Wirtschaft aufgrund der steigenden Lebensmittel-, Metall- und Ölpreise in diesem Jahr konfrontiert ist.
Nach Einschätzung von Das führt der jüngste Rückgang der weltweiten Rohstoffpreise nun aber auch dazu, dass der Inflationsdruck im Land etwas abnimmt. Die Öl- und Metallpreise sind seit ihren Höchstständen in diesem Jahr erheblich gesunken.
Der RBI-Gouverneur sagte, dass die auf das Jahr hochgerechnete Inflation im Zeitraum 2022-2023 bei 6,7 % liegen und bis zum 1. Quartal 2023 weiter auf 5 % zurückgehen dürfte. Der Verbraucherpreisindex auf Jahresbasis lag in Indien im Juni bei 7,01 %. Die RBI strebt eine jährliche Inflationsrate von 4 % an.
Angesichts des jüngsten Rückgangs der Rohstoffpreise prognostiziert Das für die indische Wirtschaft ein reales BIP-Wachstum von 7,2 % im Zeitraum 2022-2023 - gegenüber 8,7 % im Jahr 2021.
Die Zentralbank begann im Mai dieses Jahres mit Zinserhöhungen, als ein Anstieg der Ölpreise die Rupie auf ein Rekordtief von über 80 drückte.
Der RBI-Gouverneur führte die Schwäche der Rupie jedoch auf den Gegenwind von den Rohstoffmärkten und dem US-Dollar zurück und sagte, dass Indiens Devisenreserven weiterhin stark seien.